Um 15.48 Uhr hatten es die Spieler des TSV Ilshofen am Samstag überstanden. Um diese Uhrzeit pfiff Schiedsrichter Maurice Kern die Begegnung ab. Einige Ilshofener sackten auf den Boden, andere blickten ins Nichts.
Dann rafften sie sich mühsam auf, um den Gegnern zu gratulieren. Die Nöttinger freuten sich über leicht erspielte drei Punkte. Das 6:0 für die Gäste ist ein heftiger Schlag für die Ilshofener. Bei konsequenterer Chancenverwertung hätten die Nöttinger sogar noch höher gewinnen können.
Alles fehlt
Vor eineinhalb Wochen lieferte sich der TSV Ilshofen mit dem 1. Göppinger SV einen leidenschaftlichen Kampf, verlor unglücklich durch ein Eigentor mit 0:1. All die Leidenschaft, all die kämpferischen Tugenden, all das Miteinander, was den TSV in diesem Spiel auszeichnete, fehlte gegen den FC Nöttingen, und zwar fast komplett. Der TSV Ilshofen zeigte seinen Anhängern ein völlig anderes Gesicht.
Die ersten zehn Minuten waren aus Ilshofener Sicht noch einigermaßen in Ordnung. Der TSV gewann auch in der Offensive den einen oder anderen Zweikampf, hatte eine Schusschance durch Eren Aygün. Nöttingen, aufgrund des schwachen Saisonstarts nicht gerade mit überbordend Selbstvertrauen ausgestattet, kam danach zum ersten Mal gefährlich vors Tor. Ilshofens Torwart Jonas Wieszt stürzte aus seinem Tor, kam nicht an den Ball, dafür an den Gegner.
Ein Elfmeter war die Konsequenz, den Ernesto de Santis verwandelte. Der Nöttinger sollte im Laufe der Begegnung noch zwei weitere Treffer erzielen, beide dann aus dem Spiel heraus.
Der vierte Nöttinger Treffer kurz vor der Pause war in seiner Entstehung nahezu sinnbildlich für die Partie. Ilshofen verlor im Mittelfeld den Ball, dann setzte Ernesto de Santis zu einem Sololauf an. Eine Ilshofener Grätsche ging ins Leere, und schon hatte der Nöttinger freie Bahn. Im Strafraum noch schnell einen Gegner ausgespielt, ein platzierter Schuss und schon durfte der Gast erneut jubeln. Viele der sechs Gegentore fielen in die Kategorie „viel zu einfach“.
Viel sagen wollte Trainer Julian Metzger nach der Begegnung zuerst nicht. „Das Spiel ist selbsterklärend“, meinte er, um dann doch noch etwas hinzuzufügen. „Wir sind zu keinem Zeitpunkt ins Spiel gekommen. Nicht verbal, nicht kämpferisch, nicht spielerisch.“
Eine gute Chance gab es für die Gastgeber, als sich Benjamin Kurz durchsetzen konnte, sein Schuss das Tor aber knapp verfehlte. Im Rest des Spiels wurde er zwar immer wieder meist mit langen Bällen gesucht, jedoch waren die Pässe häufig zu lang oder zu kurz. Und wenn sie doch mal bei dem Stürmer ankamen, war spätestens beim zweiten Abwehrspieler Schluss.
Brauchten die Nöttinger in Durchgang eins noch das eine oder andere taktische Foul, um einen möglichen Gegenangriff zu verhindern, konnten sie die Partie in Durchgang zwei nach dem fünften Tor in aller Ruhe zu Ende spielen. Die Gegenwehr war verständlicherweise erloschen. Der TSV Ilshofen fügte sich in die Niederlage, die die zweithöchste in seiner Oberliga-Historie darstellt.
Quelle: Haller Tagblatt