Die Karriere von Mario Bubeck verzeichnet genau einen Verein: Er kickt seit Kindertagen in Ilshofen. Im Interview beschreibt er, wie er den Aufstieg aus der Kreisliga B bis in die Landesliga erlebt hat.
Gerade noch rechtzeitig vor dem Derby gegen Untermünkheim sind Sie von Ihrer Geschäftsreise aus Griechenland zurückgekehrt. Haben Sie auch an den Fußball gedacht?
MARIO BUBECK: (lächelt) Es war in Athen noch schön warm, so um die 20 Grad. Wir waren abends gemeinsam mit unseren Lieferanten essen. Am Flughafen hatte ich dann die ersten Gedanken an das Derby. Da kam Vorfreude auf.
Hätten Sie vor ein paar Jahren gedacht, dass Sie in der Landesliga gegen Untermünkheim spielen?
Nein. Aber wir haben uns ab der A-Klasse kontinuierlich gesteigert. Das wir so schnell in die Landesliga kommen, war für viele schon überraschend.
Sie haben nur für einen Verein gespielt: den TSV Ilshofen. Denkt man da schon bei den Bambini daran, einmal in der ersten Mannschaft zu kicken?
Nein, dort noch nicht. Aber in der Jugend ist es schon das Ziel, mal in der Ersten zu spielen. Als Jugendspieler ist es dabei leichter Fuß zu fassen, wenn die Aktiven in der A- oder B-Klasse spielen. Allerdings: Das war schon ein Kampf reinzukommen. Als A-Jugendlicher im älteren Jahrgang durfte ich damals bei der ersten Mannschaft reinschnuppern.
Wie haben die älteren Spieler auf die jugendliche Konkurrenz reagiert?
Das Standing und den Respekt muss man sich erst mal erarbeiten. Und man muss bereit sein, auf fremden Positionen zu spielen. Ich musste zum Beispiel in der Abwehr ran, obwohl ich viel lieber im Mittelfeld gespielt hätte. Es lief dann ganz erfolgreich. Ich konnte mir einen Stammplatz erarbeiten. Da gab es auch keine negativen Kommentare von den Mitspielern.
Wann kam der Moment, als das Team wusste: Wir können in höheren Ligen spielen?
Wir sind nach dem Aufstieg aus der A-Klasse gleich wieder abgestiegen. Dann begann eine langsame Entwicklung. Die Strukturen wurden professioneller, natürlich im kleineren Rahmen. Wir konnten uns auf das Sportliche konzentrieren. Vor fünf Jahren sind wir dann knapp in der Relegation zur Bezirksliga gescheitert. Da wussten wir, dass wir es packen können. Davor waren wir einen Kopf zu klein, uns hat die Cleverness gefehlt.
Zwei Jahre später ist Ilshofen dann doch in die Bezirksliga aufgestiegen.
Wir spielten uns in dieser Saison im oberen Drittel fest. Da hatte sich deutlich etwas verändert.
Das hing sicherlich auch mit den Neuzugängen, die schon höherklassig gespielt haben, zusammen. Gab es deshalb keinen Unfrieden im Team?
Das musste sich finden. Es war ein Vorteil, dass die Neuen wie Spielertrainer Ralf Kettemann sehr umgänglich sind. Sie wurden schnell integriert. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist nach wie vor etwas, was uns auszeichnet. Nur gute Fußballer reichen nicht, um erfolgreich zu sein. Man muss ein Team sein.
Wie haben Sie es als Spieler geschafft, von der B-Klasse bis in die Landesliga immer mit dabei zu sein?
Wenn man in der A-Klasse gesagt hätte, dass ich Landesliga spiele, hätte ich mir das nicht zugetraut. Aber es waren Schritte dazwischen. Zur Landesliga allerdings war es ein Riesensprung. Es wird deutlich schneller und intensiver gespielt. Man hat kaum Zeit, wenn der Ball kommt. Jeder Fehler wird schnell bestraft.
Warum hat Ilshofen in der Schlussphase bereits viele Punkte verloren?
Wir müssen an unserer Erfahrung arbeiten. Jeder weiß, dass wir oft nicht optimal gestanden sind. Über 90 Minuten konnten wir die Leistung noch nicht abrufen. In den letzten Spielen haben wir aber gesehen, dass es möglich ist.
Wie fühlen Sie sich vor dem Derby?
Das wird ein Feiertag. Es macht Spaß, vor vielen Zuschauern zu kicken. Ich hoffe natürlich, dass ich von Beginn an spielen werde, obwohl ich das Abschlusstraining verpasst habe.
Wie schätzen sie den Tura ein?
Das ist ein gefährlicher Gegner. Er hat sehr gute Einzelspieler. Nach dem Trainerwechsel dürfte ein Ruck durch die Mannschaft gehen. Wir müssen dagegenhalten, wenn ihre Offensive ins Rollen kommt.
Was haben die fünf ehemaligen Turaner gesagt?
Diese Fünf sind gegen ihren Ex-Verein sehr motiviert. Wir haben über ihre Ex-Mannschaft gesprochen, zum Beispiel wer wo spielt.
Ihr Tipp für heute?
Ein 1:0 reicht uns. Wir müssen hinten gut stehen und dann mit unserer Offensive ein Tor schießen. Dann klappt es auch, dass wir nicht absteigen. Denn wenn man mal hintensteht, wird es schwer, wieder rauszukommen. Der Tura soll ruhig auch in der Liga bleiben. Dann gibt es nächstes Jahr wieder ein Landesliga-Derby.
Die Fragen stellte Guido Seyerle.
SWP, 12. Oktober 2013