Ich würde ein so nervenaufreibendes Spiel wie am Mittwoch wieder in Kauf nehmen, wenn wir in Ilshofen die drei Punkte mitnehmen.“ Reutlingens Trainer Mike Schütt hat seinen Humor nicht verloren. Vorgestern siegte Reutlingen 3:2 gegen den SV Sandhausen II, hatte dabei jede Menge Chancen und hätte sich am Schluss doch noch fast um den Sieg gebracht.
Mike Schütt wird allerdings ernst, wenn er auf die allgemeine Situation beim SSV angesprochen wird. „Wir haben einen riesigen Umbruch im Verein. Es gab viele Abgänge.“ Die Zugänge waren fast alle junge Spieler von unterklassigen Vereinen. „Das Durchschnittsalter beträgt 22,48 Jahre“, merkt Mike Schütt an. „Die Spieler sind unerfahren, und das merkt man ihnen auch in manchen Situationen an. Dazu kommt, dass von draußen durchaus Druck kommt.“
Deshalb war der 3:2-Sieg am Mittwoch so wichtig für den SSV, der damit punktgleich mit den Ilshofenern ist.
Viele Chancen, aber keine Tore
Der TSV verlor 0:3 in Nöttingen. Das Ergebnis liest sich deutlich, doch ganz so einfach war es für die Nöttinger nicht. „Es ist spürbar, dass auch gegen die Spitzenteams etwas geht“, drückt es Trainer Julian Metzger aus. „Wir hatten auch unsere Torchancen. Nur müssen wir dann auch Tore machen. Denn dann bekommt so ein Spiel eine andere Dynamik.“ Gerade in der ersten Hälfte hatte der TSV Gelegenheiten für zwei oder gar drei Tore. Doch getroffen hatte nur Nöttingen und zeigte damit, warum es ein Spitzenteam in der Oberliga ist. Geärgert hat sich Julian Metzger vor allem über das zweite Gegentor. „Es muss unser Anspruch sein, bei einer 3-gegen-1-Situation auch in den Zweikampf zu kommen“, beschreibt er die Szene, in der Niklas Hecht-Zirpel mehrere Ilshofener umlief und zum 2:0 traf.
So etwas Ähnliches berichtet auch Mike Schütt von seiner Mannschaft. „Wir haben Chancen, nutzen sie nicht. Und im Gegenzug ist unsere Fehlerquote einfach zu hoch.“ Mike Schütt beschreibt einen Gegentreffer. „Wir verteidigen zu siebt im Strafraum gegen drei Gegner und dennoch fällt ein Tor.“
Gegen Sandhausen stand mit Tim Zemmer ein Torhüter im Kasten des SSV, der noch für die A-Jugend spielberechtigt ist. „Er hat seine Sache gut gemacht, war an den Gegentoren schuldlos. Tim wird auch morgen in Ilshofen im Tor stehen“, verrät Mike Schütt. Er hat auch keine Alternative. Stammtorhüter Enrico Piu hat sich die Speiche gebrochen und wurde bereits operiert. „Vor der Saison haben wir noch einen zweiten Torhüter gesucht, sind dann aber so in die Saison gegangen und wussten um das Risiko.“ Auf der Bank wird in Ilshofen mit Marko Gaspar ein U-18-Torhüter sitzen. In Ilshofen wird auch Kapitän Marvin Jäger fehlen, der bei Reutlingens 0:3-Niederlage in Nöttingen die rote Karte gesehen hat.
In der vergangenen Saison spielten die beiden Teams in Ilshofen 0:0. „Es ist immer unangenehm, dort zu spielen, der TSV ist unberechenbar“, meint Mike Schütt.
Julian Metzger hofft, dass Maximilian Egner wieder spielen kann, sicher ist das aber nicht. Rückkehrer Baba Mbodji agierte in Nöttingen als linker Außenverteidiger. „Prinzipiell kann ich mir vorstellen, dass er das wieder spielt. Wir sind ziemlich flexibel, ob wir mit Fünfer- oder Viererkette spielen. Beide Optionen sind gegen Reutlingen möglich“, so Julian Metzger.
Info TSV Ilshofen – SSV Reutlingen, Samstag, 14 Uhr
Quelle: Haller Tagblatt