TSV Ilshofen vs TSV Essingen 0:0
In eine Decke eingehüllt steht Ralf Kettemann nach Spielschluss neben Petar Kosturkov. Das Ilshofener Trainergespann ist sich einig. Man sei schon ein bisschen enttäuscht ob des torlosen Remis gegen den TSV Essingen.
Kettemann wundert sich etwas darüber, dass Essingens Trainer Norbert Stippel von einem „gefühlten Sieg“ sprach. Der Gäste-Trainer begründet dies mit den zwei heftigen Niederlagen in Freiberg (0:5) und gegen Albstadt (1:5). „Wenn Essingen von einem gefühlten Sieg redet, dann spricht das schon für uns“, meint Kettemann. „Von der Kaderbesetzung ist Essingen weitaus erfahrener als wir. Deswegen würde ich für uns nicht von einer gefühlten Niederlage sprechen wollen.“
Ein Sieg gegen Essingen, das in erster Linie 90 Minuten gekämpft, aber weniger gespielt hat, wäre zwar möglich gewesen, aber auch nicht unbedingt verdient gewesen. Lediglich nach Standards entwickelt Ilshofen Torgefahr, aus dem Spiel heraus entsteht trotz heftigen Bemühens wenig. „Gegen Hall hatten wir wegen unserer frühen Tore mehr Räume“, analysiert Trainer Petar Kosturkov. „Diesmal stand der Gegner sehr tief, für uns hat es nicht gereicht.“ Aber er sieht einen Fortschritt: „In der Vergangenheit haben wir oft so ein Spiel noch verloren.“
Das Problem der Gastgeber ist, dass sie es selten schaffen, einen Spielzug bis zum Abschluss durchzuziehen. Wie fast immer hat Ilshofen viel Ballbesitz, lässt auf dem tiefen und seifigen Rasen den Ball so gut es geht durch die eigenen Reihen laufen, doch in die Spitze gelangt dieser selten so, dass es gefährlich wird. Also versuchen sie es rustikaler: Daniel Schmelzle zieht zweimal bei Freistößen ab, doch Essingens Torwart Philipp Pless ist aufmerksam. Jens Malitzke unterläuft fast ein Eigentor, als er den Fuß in eine Kurz-Flanke hält, der Ball aber knapp über Querbalken fliegt.
All das passiert in den ersten 25 Minuten. Danach geht es mehr und mehr härter zur Sache. Kurz vor der Pause liegt Lukas Lienert länger am Boden. Daniel Serejo hat ihn attackiert, Schiedsrichter Simon Hofmann lässt weiterspielen.
Härte nimmt zu
Für Serejo ist die Partie nach einer Stunde vorbei – mit Folgen. Er wird von Sebastian Rief gefoult. Der Essinger muss vom Platz mit Verdacht auf Kreuzbandriss. Auch wenn das Foul nicht überhart oder gar bösartig gewesen ist: Rief hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn er auch hätte gehen müssen, da er bereits Gelb wegen einer vermeintlichen Schwalbe gesehen hatte.
Den Kampf nimmt Ilshofen an. Vor allem Maximilian Gebert rackert auf der linken Seite. Als er nicht gerade vornehm von den Beinen geholt wird, fliegen einige nicht druckreife Worte in Richtung des Verursachers. In diesem Moment entlädt sich die Stimmung, die ein bisschen an einen Pokalfight erinnert: Es kommt zur Rudelbildung. Nach einigen Sekunden haben sich die Gemüter wieder beruhigt. Simon Wilske versucht es in der 78. Minute noch mit einem Fernschuss, doch erneut ist Pless zur Stelle.
„Vor den letzten drei Spielen haben wir gesagt: Sieben Punkte wären in Ordnung“, erzählt Kosturkov. „Jetzt fühlt sich das nicht ganz so gut an. Der Appetit kommt eben beim Essen“, fügt er mit einem Schmunzeln an.
Mit 26 Punkten geht der TSV Ilshofen als Tabellensechster ins neue Jahr. Das ist ungefähr die Region, in der er sein will. Das erste Ligaspiel des neuen Jahres ist für den TSV am 4. März. Dann muss Ilshofen weit reisen: Man ist beim FC Wangen zu Gast, der am Samstag mit einem 3:0 in Albstadt aufhorchen ließ.
Ilshofen: Jürgen Groß, Ralf Kettemann, Jannis Gehring (60. Florian Maas), Sebastian Rief (60. Dominik Rummler), Volkan Demir (75. Paul Weber), Benjamin Kurz, Maximilian Gebert, Thomas Wenzel, Simon Wilske, Lukas Lienert (68. Michele Varallo), Daniel Schmelzle.
Schiedsrichter: Simon Hofmann (Leinfelden-Echterdingen)
Unter wwww.tsvilshofen-fussball.de/bilder gibt es die Bilder vom Spiel – vielen Dank, Werner Kurz.