Überraschung bei der Online-Konferenz

Ilshofen. Dario Caeiro holt kurz Luft. Dann legt der Fußball-Vorstand des TSV Ilshofen los und berichtet von der Online-Konferenz mit den Vereinsvertretern der Oberliga-Baden-Württemberg. Diese fand am Freitagabend statt. Dabei stellten die Vertreter der drei an der Oberliga beteiligten Verbände (Württemberg, Baden, Südbaden) den Vorschlag vor, dass die Saison abgebrochen wird. Alle Ligen unterhalb der Oberliga sollen annulliert werden, doch in der Oberliga selbst soll es zwar keine Absteiger geben, dafür aber einen Aufsteiger (den Tabellenersten SGV Freiberg) und einen Relegationsteilnehmer (den Zweiten Stuttgarter Kickers).

„Dieses Szenario hat mich überrascht“, meint Dario Caeiro und gerät danach in Fahrt. „Da wird nach dem Motto verfahren: Alle sind gleich, aber manche sind gleicher.“ Er führt aus, was er damit meint.

Inkonsequent sei das Vorgehen, das den drei Verbänden nun vorschwebt. „Für mich und für alle anderen eigentlich auch war klar, dass man so eine Saison nicht werten kann.“ Allerdings hatten sich die Verbände eine Hintertür offen gelassen, als sie den Beschluss im Sommer formulierten, dass eine Saison nur dann gewertet werden kann, wenn mindestens 50 Prozent der Spiele absolviert sind. „Denn da steht der Zusatz „in der Regel“ und darauf wird sich nun bezogen.“

Da in der Regionalliga gespielt werde, seien die Oberligen zum Aufstieg berechtigt. Und da die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland von dem Aufstiegsrecht Gebrauch machen wolle, soll dies für die Oberliga Baden-Württemberg auch möglich sein, so die Argumentation der drei Verbände. „Dann sollen sich die Verbände halt digital an einen Tisch setzen und eine gemeinsame Linie finden“, fordert Dario Caeiro.

„Kein Wettbewerb“

Er hält wenig von dem Vorschlag. „Klar würden wir davon profitieren, in dem wir wieder nicht absteigen und das würden wir auch mitnehmen, aber mit einem sportlichen Wettbewerb hat das alles nichts zu tun.“ Der Sportdirektor des derzeitigen Tabellenführers SGV Freiberg, Christian Werner, habe sich zu Wort gemeldet. „Er hat dann erklärt, dass er errechnet habe, dass seine Mannschaft mit dem bisher erreichten Punkteschnitt immer aufgestiegen wäre. Daraufhin meldete sich der Vertreter Bissingens, der widersprach. Dessen Team hatte vor zwei Jahren mit 76 Punkten den gleichen Punkteschnitt – und stieg als Zweiter nicht auf.“ Caeiro verweist auch auf den 1. Göppinger SV. „In der vergangenen Abbruch-Saison waren die Göppinger Zweiter, durften aber keine Relegation spielen. Jetzt sind sie Dritter und schauen wieder in die Röhre. Und Nöttingen hat erst elf Spiele absolviert, könnte mit zwei Siegen bis auf einen Punkt an die Kickers rankommen.“ Dario Caeiro stellt aber auch klar, dass es ihm nicht um einzelne Vereine geht, sondern um das Gesamte, was er als unfair empfindet.

Dario Caeiro weiß zwar, dass es wegen der Pandemie eine schwierige Situation für alle ist. „Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass man die Vorrunde auf jeden Fall zu Ende spielt, notfalls über den 30. Juni und damit über das vorgesehene Spieljahr hinaus. Das aber wurde von den Verbandsvertretern als nicht praktikabel bezeichnet, da dafür der DFB zustimmen muss.“

Da das nun vorgestellte Szenario ein Vorschlag sei, fragte Dario Caeiro nach weiteren Vorschlägen. „Als Antwort bekam ich, dass es mehrere gegeben habe, dieser aber der beste und rechtlich sicherste sei.“