Mann, Mann, Mann!“ war nach dem Schlusspfiff gefühlt 50 Mal bei den Ilshofenern und deren Anhang zu hören, Kopfschütteln inklusive. Trainer Ramazan Kandazoglu, ein Mann, der selten laut wird und sonst die Höflichkeit in Person ist, spuckt den Satz förmlich aus: „Es kotzt mich echt an!“ Das Unentschieden war für die Gäste sehr glücklich, denn Ilshofen hatte in der zweiten Halbzeit mindestens vier Großchancen. So ist die Bilanz aus den drei Heimspielen binnen einer Woche mit fünf Punkten zwar ordentlich, aber da die Konkurrenz ebenfalls gepunktet hat, ist der TSV den Nichtabstiegsrängen nur wenig näher gekommen.
Die Sportfreunde Dorfmerkingen waren mit einigen Fans im Schlepptau nach Ilshofen gekommen. Diese freuten sich über die Sonne über dem Kunstrasenplatz, hatten aber die erste Bierflasche kaum angesetzt, da lag ihr Team schon im Rückstand. Eren Aygün hatte in der 2. Minute eine gute Kombination mit einem platzierten Flachschuss abgeschlossen.
Die Gäste, die zuletzt gut punkteten, zeigten sich durchaus beeindruckt. „Mehr Körpersprache!“ rief Marc Alexander Gallego nach acht Minuten seinen Mitspielern zu. Ilshofen war zwar manchmal im Spielaufbau überhastet, doch das konnte Dorfmerkingen nicht nutzen. Sascha Esau lief von links in die zentrale Position und verfehlte das Tor nur knapp (9.).
Die Stimmung bei den Sportfreunden wurde kaum besser. Trainer Helmut Dietterle holte sich die gelbe Karte wegen Meckerns ab. Zehn Minuten später waren es die Ilshofener, die sich aufregten. Im Strafraum machte Moritz Lindner einen Ausfallschritt, um den Schuss von Onur Mutlu zu blocken. Der flog mit einem Schrei zu Boden und machte sich dann schnell aus dem Staub. Denn der Unparteiische hatte Elfmeter gepfiffen, sehr zum Unmut des TSV und der Zuschauer. Marc Alexander waren die Diskussionen egal, er hämmerte den Ball ins Netz.
Besseres Pass-Spiel
Nun schien die Begegnung kippen zu können, doch Ilshofen erholte sich. In der zweiten Hälfte lief der Ball deutlich besser. „Das ist unser Spiel und auch unser Anspruch“, unterstrich Ramazan Kandazoglu. „Und wir hatten Chancen für zwei Spiele.“ Erst scheiterte Michael Eberlein an Torwart Christian Zech (51.). Der konnte sich kurz darauf kaum beruhigen. Denn nach einem Konter stand Onur Mutlu so frei wie sonst niemand während der 90 Minuten, schoss den Ball aber schlampig, sodass dieser einige Meter neben das Tor ging. „Was soll die Scheiße!“ brüllte Christian Zech, der seine Wut in der Folge in starken Abwehraktionen kanalisieren musste.
Erst kratzte er einen Schmelzle-Freistoß aus dem Dreieck, dann sorgte er für Unglauben bei Michael Eberlein, der wuchtig geköpft hatte, aber zu zentral, sodass Zech den Ball hielt. Nico Rodewald hatte zweimal die Gelegenheit zum Abschluss, entschied sich aber zum Querpass, der dann abgefangen wurde. Und Benjamin Kurz’ flache Hereingabe verfehlte knapp die Mitspieler, sprang an ein Abwehrbein und von dort zur Ecke. Das Siegtor wollte einfach nicht fallen. So muss sich Ilshofen mit nur einem Zähler zufrieden geben.
Quelle: Haller Tagblatt