TSV lässt sich den Schneid abkaufen

Ilshofen. Während die Gäste schon wieder auf dem Weg in die Kabinen sind und ihren Jubel auf dem Feld beendet haben, stehen die Ilshofener immer noch am Mittelkreis zusammen. Spielertrainer Ramazan Kandazoglu baut seine Schützlinge kurz nach Abpfiff schon wieder auf.

Das ist auch nötig, denn die Analyse des 0:3 gegen den TSV Berg fällt einfach, aber auch ein Stückweit ernüchternd aus: Man hat sich – um eine alte Phrase aus der Sportwelt zu bemühen – den Schneid abkaufen lassen.

Die Gäste aus dem Kreis Ravensburg sind an diesem Samstagnachmittag vor rund 100 Zuschauern wahrlich keine Übermannschaft. Aber sie zeigen auf dem tiefen Rasen ein körperbetontes Spiel. Robust und einsatzfreudig bestreiten sie die Zweikämpfe, was Ilshofen nicht behagt. Die Hausherren können sich nicht entscheidend durchsetzen.

Die Berger nutzen ihre Torchancen in der ersten Hälfte dann auch konsequent. Die Entstehung entspricht dann der simplen Art, was zum Spielstil der Gäste passt. Dem 0:1 geht ein langer Einwurf in den Sechzehner voraus – Kopfballverlängerung in der Mitte und Vlad Muntenau versenkt den Ball per Seitfallzieher im Eck. Kurz vor der Pause fällt das 0:2. Nach einem abgewehrten Eckball schlägt ein Berger Spieler den Ball wieder blind nach vorne. Die aufrückende Ilshofener Abwehr ist nicht richtig sortiert, sodass die Gäste wieder an den Ball kommen und mit zwei Mann frei durch sind. Ein Querpass und Thomas König schiebt ins leere Tor ein. 

Nach der Pause versucht Ilshofen das Spiel mehr in die Hälfte des Gegners zu verlagern, um Druck aufzubauen. Jedoch schleichen sich immer wieder Fehlpässe und technische Unsauberkeiten ein, sodass kein offensiver Rhythmus entstehen kann. Wenn sich die Hausherren mal auf den Flügeln durchsetzen, dann fehlt in der Mitte der Abnehmer. Die Gäste verteidigen weiterhin robust und scheuen sich nicht, öfters mal mit einem Foulspiel das Spiel zu unterbrechen. Ilshofen hat durch Enrico Zimbili nach einer Stunde noch die beste Chance zum Anschlusstreffer, aber der rechte Flügelspieler zielt aus zwölf Metern drüber. Aufgrund der dünnen Personaldecke kann Kandazoglu auch nicht wirklich nachlegen, obwohl es mindestens drei, vier TSV-Spieler an diesem Tag gibt, die man leistungsbedingt hätte auswechseln können. Mit einem Konter zum 0:3 in der 80. Minute entscheiden die Berger die Partie, Torschütze ist Djamel Eddine Yachir. 

„Der Gegner war körperlich präsent. Da gilt es, unsere Stärken ins Spiel zu bringen, aber wir sind in der ersten Halbzeit gar nicht ins Spiel gekommen“, sagt Ramazan Kandazoglu nach der Begegnung. In der zweiten Halbzeit sei es dann besser geworden. „Aber uns hat heute auch die Durchschlagskraft gefehlt. Wir müssen wieder griffiger und motivierter die Zweikämpfe bestreiten und uns pushen. Wir sind da auch viel zu ruhig“, hat Kandazoglu erkannt. Man mag ihm nicht widersprechen. ⇥tav

TSV Ilshofen – TSV Berg ⇥0:3
Tore: 0:1 Vlad Munteanu (23.), 0:2 Thomas König (45.), 0:3 Djamel Eddine Yachir (80.)

Ilshofen: Marc Göltenboth, Enrico Zimbili, Niklas Breuninger, Jannis Schlosser, Dominik Rummler, Julian Schiffmann, Tolga Kilic, Ramazan Kandazoglu (90. Justin Fetzer), Frederic Baumann (80. Louis Hermann), Azad Toptik (90. Tufan Yilmaz), Michael Eberlein 

Quelle: Haller Tagblatt