Für viele Sportlerinnen und Sportler hat das Training, vor allem aber der Wettkampf unter Flutlicht einen besonderen Reiz. Denn die Atmosphäre ist speziell, wenn die Strahler das Sportgelände oder das Stadion erhellen. Früher gehörten die dadurch entstehenden Stromkosten für die Vereine einfach mit dazu. Das ist nun wegen der rasant gestiegenen Preise nicht mehr so.
So war es kein Zufall, dass die Playoff-Spiele der Schwäbisch Hall Unicorns bereits um 16 Uhr begannen. „So mussten wir im Halbfinale das Flutlicht erst sehr spät einschalten“, berichtet Alexander Koppenhöfer, der in Personalunion Geschäftsstellenleiter der Unicorns und Geschäftsführer der Optima-Sportpark GmbH ist. Wäre der Kickoff wie bei den regulären Saisonspielen um 17 Uhr erfolgt, hätte das Flutlicht fast die ganze Zeit über brennen müssen.
Alleine dies zeigt, dass das Thema Strom- und Gaspreise ein riesiges Thema ist. Die Vereine schlagen Alarm, wie auch der Offene Brief an die Politik beweist (siehe Artikel links). Egal, ob Leichtathleten, Kreisliga- oder Verbandsliga-Fußballer: Alle sind berufstätig, können ihrem Hobby erst am Abend nachgehen, also dann, wenn es dunkel ist. „Alternativen gibt es wenige“, formuliert es Jürgen Lechner, der Vorstand der Sportfreunde Schwäbisch Hall. „Es sind alle sensibilisiert.“ Er macht aber auch klar, dass der Auftrag eines Sportvereins ist, den Menschen Sport zu ermöglichen. Dass das Flutlicht ausbleibt, ist also keine Alternative.
Keine Abendspiele mehr
Einsparpotenzial gibt es dennoch. So verzichten die Sportfreunde Schwäbisch Hall auf Freitagabendspiele. Diese waren bei den Zuschauern beliebt. Die Anzahl der Fans war bei diesen Begegnungen signifikant höher als bei Samstagsspielen.
Frühere Anstoßzeiten sind auch ein Thema. So spielen Hall und auch der TSV Ilshofen zu Hause jeweils um 14 Uhr. Da ist in der Regel kein Flutlicht nötig. Bei einigen Vereinen, zumindest bei denen, die auf ihrem Hauptplatz Flutlicht besitzen, gibt es nun die Überlegung früher zu beginnen, um so Strom zu sparen.
„Die Spieler sind angehalten, wirklich nur kurz zu duschen. Die Tür des Heizraums ist offen. Dort entwickelt sich Wärme und diese kann so genutzt werden, um auch die anderen Räume zu beheizen“, nennt Jürgen Lechner weitere Maßnahmen. Zudem dreht Platzwart Klaus Freiberger regelmäßig Runden über das Gelände, um nach dem Rechten zu sehen.
Die Optima-Sportpark-GbR, die sich aus den Sportfreunden und der TSG Hall zusammensetzt, will jetzt auch das Thema Photovoltaikanlage auf dem Tribünendach intensiv angehen, selbst wenn die Ausrichtung des Daches nicht optimal ist. Dennoch könnte eine solche PV-Anlage langfristig helfen, Strom zu sparen.
Der Optima-Sportpark stellt im Schwäbisch Haller Raum einen Sonderfall dar, schließlich gibt es auf anderen Sportplätzen nur selten eine Tribüne, die eventuell PV-geeignet wäre. Das Flutlicht wird weiterhin gebraucht. Eine Maßnahme, die jetzt vielerorts angewendet wird, ist, das Licht direkt nach Trainingsende auszustellen. Früher hatte man es in dieser Beziehung längst nicht so eilig.
Beim TSV Ilshofen wird zudem das Flutlicht erneuert. Auf allen drei Plätzen wird auf LED umgestellt. Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte der Vorsitzende Herbert Schürl Anträge auf Zuschüsse gestellt. „Das haben wir natürlich in weiser Voraussicht gemacht“, meint er mit einem Augenzwinkern. „Spaß beiseite: Ende 2021 lief die Förderung des Projektträger Jülich aus.“ Das PtJ setzt im Auftrag von Bundes- und Landesministerien sowie der Europäischen Kommission Forschungs- und Innovationsförderprogramme um. Bis Ende 2021 galt der Fördersatz von 35 Prozent der Gesamtsumme, weshalb der TSV Ilshofen diesen beantragte. Jetzt liegt er nur noch bei 25 Prozent.
Die Gesamtkosten der Flutlichterneuerung in Ilshofen belaufen sich auf rund 100 000 Euro, berichtet Herbert Schürl. Der WLSB unterstützt mit weiteren 30 Prozent, von der Stadt Ilshofen kommt ebenfalls ein Zuschuss. Den Rest muss der Verein tragen.
Die Umstellung sei ökonomisch absolut sinnvoll, unterstreicht Herbert Schürl. „Unser Flutlicht war sowieso teilweise kaputt.“ Wenn nun LED eingebaut wird, dann werden sich die Kosten „in den nächsten acht oder neun Jahren amortisieren“, ist er sich sicher. LED verbraucht deutlich weniger Energie als Halogen. So nennt Schürl einen weiteren Vorteil. „Das Flutlicht ist mit einer App steuerbar. Selbst wenn man es auf nur 40 Prozent der Leistung einstellt, ist die Leuchtkraft besser als die, die wir jetzt haben.“ Sobald die Zuschussgenehmigung des PtJ vorliegt, soll der Lampenwechsel erfolgen.
Quelle: Haller Tagblatt