Peter Kosturkov hat seinen Abschied vom Frauen-Zweitligisten TSV Crailsheim angekündigt. Er wird ab Juli Nachfolger von Wolfgang Guja und zusammen mit Ralf Kettemann den TSV Ilshofen trainieren.
Angefangen hat alles mit einer Spaßanfrage im Rahmen eines Promi-Turniers im Kickinside, wo Kosturkov zusammen mit Ilshofens Spielertrainer Ralf Kettemann in einer Mannschaft gekickt hat. Bereits im Oktober vergangenen Jahres wussten die Verantwortlichen des TSV Ilshofen, dass sie neben Kettemann, der für ein weiteres Jahr verlängert hat, einen weiteren Trainer benötigen. Wolfgang Guja hatte ihnen mitgeteilt, dass er aus privaten Gründen aufhören wird. Seit mehr als zehn Jahren ist Guja Spielertrainer oder Trainer, doch nun steht die Familie im Fokus – Guja ist vergangene Woche Vater geworden.
Kettemann und Kosturkov kennen sich seit mehr als 15 Jahren. Der 46-jährige Bulgare trainierte während seiner Zeit beim TSV Crailsheim die C-Junioren, bei denen Kettemann damals spielte. Kosturkov war es, der das Talent Kettemanns entdeckte. Später sorgte er dafür, dass Kettemann, eigentlich noch B-Junior, regelmäßig bei den Männern mittrainieren durfte. „Petar ist mein Fußball-Papa“, so Kettemann. In dem Satz schwingt neben großer Vertrautheit auch jede Menge Respekt mit. Kosturkov ist seit 2014 Fußballlehrer, besitzt die Uefa-Pro-Lizenz.
Die beiden haben eine ähnliche Vorstellung, wie ihr Team Fußball spielen soll – und beide haben Erfahrungen im Profibereich. Kettemann in Aalen und bei den Stuttgarter Kickers, Kosturkov unter anderem bei Lewski Sofia. Zudem lief er zweimal für Bulgariens Nationalmannschaft auf.
Letztlich fragte Kettemann ernsthaft – und Kosturkov sagte zu. „Für mich ist das die 1a-Plus-Lösung“, jubelt Kettemann. „Ich habe natürlich die Entwicklung in Ilshofen verfolgt“, so Kosturkov. „Das ist schon stark, was da passiert.“ Ab Juli soll das Duo Kettemann/Kosturkov die Entwicklung in Ilshofen als gleichberechtigte Trainer weiter vorantreiben. „Mein Traum ist es, alles, was Qualität hat, an einem Ort zu bündeln“, erläutert Kettemann. Er wird weiter als Spieler mithelfen, auf dem Platz Erfolge zu feiern. „Ralf ist ein überragender Fußballer“, lobt Kosturkov seinen zukünftigen Trainerkollegen. Zum Team gehört weiterhin Torspieler-Trainer Uwe Schips, den Kosturkov als gemeinsamen Weggefährten aus der Zeit beim TSV Crailsheim schon kennt.
Der hauptberufliche Fußballlehrer wird zukünftig nicht nur mit Kettemann gemeinsam die Trainings- und Spielplanung durchführen, sondern will sich auch bei der Nachwuchsarbeit einbringen. Angedacht sind Trainerfortbildungen und ein regelmäßiges Talentfördertraining. Außerdem wird er im Scouting und bei Spielbeobachtungen beim TSV Ilshofen zukünftig eingebunden sein. „Die Entwicklung soll weitergehen“, will der Fußballlehrer kurz- bis mittelfristig in die Oberliga aufsteigen, um die Nummer eins unter den Fußballclubs in Hohenlohe zu sein. „Höherklassiger Fußball wäre gut für die Region.“
Doch das ist jetzt noch Zukunftsmusik. Kosturkov konzentriert sich momentan auf seine Aufgaben beim TSV Crailsheim, wo er nicht nur die Zweitligafrauen trainiert, sondern auch die U 17. Der Nachwuchs soll den Aufstieg schaffen, die Zweitligafrauen den Klassenerhalt. Für beide Teams sieht es sehr gut aus, dass sie diese Ziele erreichen. „Es gab kein Problem beim TSV Crailsheim, hier wird sehr professionell gearbeitet. Ich wollte einfach nur wieder etwas im Männerbereich machen“, betont Kosturkov. „Jeder, der mich kennt, weiß, was für eine Einstellung ich habe“, sieht er auch keinerlei Gefahr, als „lame duck“ im Saisonendspurt ein Risiko für den Erfolg seines aktuellen Teams darzustellen. Das belegen sicherlich die neun Zähler, die er mit seiner Elf seit der Bekanntgabe des Wechsels aus drei Spielen geholt hat. „Es ist gut, wenn der Verein frühzeitig weiß, was Sache ist, und dann entsprechend planen kann.“
Das bestätigt auch Crailsheims Abteilungsleiter Hubert Oechsner, „Peter ist ein Profi und wird bis zum letzten Spieltag alles geben.“ Nun habe man genügend Zeit, einen neuen Trainer zu finden. „Allerdings wird es nicht einfach, den richtigen Mann oder Frau zu finden. Voraussetzung ist nämlich die A-Lizenz. Außerdem müssen wir wahrscheinlich gleich zwei Trainer finden, denn Peter hat ja auch die B-Juniorinnen trainiert.“