Ziemlich genau 30 Minuten waren gespielt, da gingen die Blicke der Ilshofener ins Leere. Gerade eben hatte Dominik Salz zum zweiten Mal getroffen, auf denkbar einfache Weise. „Das ist zu billig hier!“ brüllte Torwart Jonas Wieszt seinen Frust heraus. Er hatte zwar Recht damit, aber ändern konnte weder er noch seine Mitstreiter etwas daran. Zwischen der 15. und der 41. Minute schoss der SGV Freiberg sechs Tore.
„Die ersten 15 Minuten haben wir es ganz gut gemacht“, meinte ein schmallippiger Ilshofener Trainer Julian Metzger. Das stimmte definitiv. Ilshofen agierte durchaus mit Mut und hielt Freiberg bis auf eine Ausnahme vom Tor fern. Dominik Salz lupfte den Ball über Jonas Wieszt, doch der konnte den Ball noch vor der Linie aufnehmen. Dann kam die 15. Minute. Freiberg hatte Einwurf auf Höhe des Strafraums. „Gegen so eine Truppe darf man nicht so einen Standard bekommen“, drückte es Julian Metzger aus. Der Einwurf flog in den Strafraum und trotz zweier Kopfballduelle, bei dem niemand wirklich an den Ball kam, rutschte dieser einmal quer durch den Strafraum zum völlig freistehenden Yannick Thermann, der zum 1:0 einschob.
Danach lief es fast so wie im WM-Halbfinale 2014 zwischen Deutschland und Brasilien. Jeder Schuss war ein Treffer. Für die Ilshofener lief alles viel zu schnell ab. Dominik Salz war überall und vor allem fast überall anspielbar. Teilweise spielte Freiberg Steilpässe über zehn Meter und die Ilshofener kamen nicht hinterher. Es sah leicht und locker aus. Vor dem 0:2 brüllte Dominik Rummler noch „Ich habe hier zwei Mann!“, und keine Sekunde später lag der Ball im Tor. Ilshofen hatte komplett den Fokus verloren.
„Harte Arbeit“
Und wenn dann alles läuft, klappen auch außergewöhnliche Dinge. Erst konnte Baba Mbodji noch auf der Linie retten, doch den anschließenden Eckball verlängerte Lukas Hoffmann mit der Hacke ins Tor. Während sich die Freiberger wie kleine Jungs auf dem Bolzplatz freuten, wusste Ilshofen nicht, wie man dem beikommen sollte. Angesichts des dritten 7:0-Siegs in dieser Saison wehrte der Ex-Profi Marco Grüttner auch die durchaus provokante Frage ab, dass sein Team für die Oberliga zu gut sei. „Das ist alles harte Arbeit. Wenn man dann noch jede Chance verwertet, wird es natürlich einfacher.“
War die erste Hälfte noch 30 Minuten lang Windstärke 12, so war die zweite ein laues Lüftchen. Freiberg schonte seine Kräfte. Ilshofen versuchte, zumindest diese Halbzeit ausgeglichen zu gestalten. Benjamin Kurz hatte eine gute Chance, legte den Ball aber links am Pfosten vorbei. Kurz vor Schluss traf dann Patrick Fossi zum 0:7 und machte damit Ilshofens Hoffung auf ein 0:0 in der zweiten Halbzeit zunichte.
Die Fehler muss der TSV aufbereiten, doch das Spiel letztlich schnell abhaken. Am Sonntag geht es nach Lörrach – und das ist ein Gegner auf Augenhöhe.
Quelle: Haller Tagblatt