Der TSV unterliegt Reutlingen 1:3 und rutscht auf einen Abstiegsrang. Gäste-Stürmer Onesi Kuengienda nutzt Fehler in der Ilshofener Hintermannschaft eiskalt. Von Gottfried Mahling
Regen und böiger, kalter Wind lassen viele der knapp 400 Zuschauer am Samstagnachmittag am TSV Sportplatz frieren. Dafür sehen sie einen heißen Fight auf dem Rasen, bei dem der TSV Ilshofen über 90 Minuten alles versucht, jedoch am Ende mit leeren Händen dasteht. Mit Reutlingen gewinnt die bessere Mannschaft verdient 3:1.
Entgegen der ursprünglichen Entscheidung, das Heimspiel gegen den SSV als Risikospiel zu deklarieren, werden doch rund 30 Gästefans ins Stadion gelassen. Auf der Tribüne bleib es friedlich, vielleicht auch wegen der Polizeipräsenz. Mehrere Streifenwagenbesatzungen sind vor Ort.
Wieszt in Rage
Nach einigen Minuten Abtasten werden die Ilshofener durch den ersten Reutlinger Angriff eiskalt erwischt. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld geht Leon Sky Tuksar über die rechte Seite auf und davon. Seine Flanke in die Mitte verlängert Willie Till Sauerborn sehenswert mit der Hacke, und der Ball landet beim völlig frei stehenden Onesi Kuengienda, der ohne Mühe Ilshofens Keeper Jonas Wieszt überwindet. Wenige Minuten später staucht Wieszt seine Fordermänner zusammen: Nach einem erneuten Ballverlust wäre der TSV beinahe 0:2 in Rückstand zu geraten – doch diesmal legt sich Kuengienda freistehend den Ball zu weit vor.
Stattdessen schlägt der TSV in der 19. Minute zu: Nach einer gefühlvoll von Daniel Schmelzle getretenen Ecke köpft Nico Rodewald ins linke obere Eck den Ausgleich. Da der Kopfball noch abgefälscht wird, wertet Schiedsrichter Marc List das 1:1 als Reutlinger Eigentor.
Eine Wende bedeutet der Treffer jedoch nicht – Reutlingen bleibt die gefährlichere Mannschaft. Nachdem ein Tor von Ilias Soultani wegen vorherigem Foulspiel nicht gezählt wird, schlagen die Gäste kurz vor dem Halbzeitpfiff aus einer eigentlich harmlos scheinenden Situation wieder zu. Nach einem Einwurf nahe der linken Eckfahne kombinieren sich die Reutlinger bis in den Ilshofener Fünf-Meter-Raum durch, wobei die TSV-Abwehr keine gute Figur macht. Erneut vollendet der völlig frei stehende Onesi Kuengienda.
Nach zwei weiteren guten Reutlinger Möglichkeiten durch Soultani macht Kuengienda seinen Dreierpack perfekt. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß besorgt der 27-Jährige Kongolese mit einem herrlichen Lupfer von der rechten Strafraumgrenze das 1:3.
Trotz des erneuten Rückschlags steckt Ilshofen nicht auf. Beinahe wäre Benjamin Kurz in der 81. Minute nach einem Getümmel im Reutlinger Fünf-Meter-Raum der Anschlusstreffer gelungen, doch sein Schuss wird von SSV-Torwart Tim Zemmer abgeblockt. Bereits weniger Minuten zuvor hatte Zemmer bei einem Schuss von Kurz gut reagiert.
Für eine unrühmliche Szene in der insgesamt fair geführten Partie sorgt Reutlingens Till Staiger, als er mit getreckten Beinen den eingewechselten Niklas Wackler von hinten umgrätschte und dafür lediglich Gelb sieht. Wackler hat Glück im Unglück, dass er bei der rüden Attacke nicht ernsthaft verletzt wird.
Quelle: Haller Tagblatt