Kettemann: „Geile Erinnerungen“

Schwäbisch Hall / Hartmut Ruffer 15.05.2018 (Quelle: Haller Tagblatt)

Nach zehn Jahren kehrt Ralf Kettemann am Montag ins Gazi-Stadion auf der Waldau für das WFV-Pokalfinale zurück.

Manchmal bewahrheitet sich der Spruch, dass man sich im Leben immer zweimal trifft. Vor zehn Jahren schloss sich der damals 21-jährige Ralf Kettemann dem Drittligisten Stuttgarter Kickers an. Der Verfasser dieser Zeilen lebte zu dieser Zeit in Ludwigsburg, arbeitete nicht in der Zeitungsbranche und hatte eine Dauerkarte für die Stuttgarter Kickers. Dass sich beide drei Jahre später in einer völlig anderen Konstellation wiedersehen – als HT-Redakteur und als Spielertrainer des TSV Ilshofen – war damals nicht abzusehen. Es folgt ein völlig subjektives Gespräch eines damaligen Anhängers und eines Spielers der Kickers.
Kette, wenn ich an die Spielzeit 2008/2009 der Kickers zurückdenke, dann kann ich nur zu einem Schluss kommen: Es war eine Kacksaison!

Ralf Kettemann: (lacht) Kann ich verstehen, obwohl ich eigentlich ziemlich geile Erinnerungen habe.
Wie bitte? Ihr seid als Tabellenletzter abgestiegen!

Sportlich hast du ja recht. Aber für mich war es meine erste Saison im Profifußball. Das erste Mal 3. Liga – das war etwas Besonderes.
Warum bist du damals von Greuther Fürth 2 zu den Kickers gewechselt?

Es war lange offen, was in Fürth passierte. Ich habe damals in der zweiten Mannschaft gespielt. Bruno Labbadia war Trainer und hatte Signale gesendet, dass ich hochgezogen werden kann. Doch dann ging er nach Leverkusen. Benno Möhlmann kam und meine Situation war unklar. Das Angebot der Kickers war verlockend: Ein Verein mit Tradition, zudem hatte ich schon mal als D-Junior dorthin Kontakt.
Dir war klar, dass die Kickers in der Saison zuvor die Qualifikation für die 3. Liga gerade so geschafft hatten?

Ja, aber ich hatte Lust darauf.
Zu Saisonbeginn warst du verletzt.

Ja, ich hatte einen Haarriss im Mittelfuß. Über die gesamte Saison hatte ich fünf, sechs Verletzungen.
Neben mir im B-Block stand ein Fan, der häufig gesagt hat: Warum bringt der Minkwitz (damaliger Trainer) nicht den Kettemann? Zehn Jahre später kannst du es ja nun erzäh-
len …

(lacht) Ich habe ja gespielt. Anfangs nicht, das stimmt. Aber danach fast immer, zumindest unter Minki. Trotz meiner Verletzungen bin ich am Ende auf 14 Einsätze in dieser Drittliga-Saison gekommen.
Minkwitz musste schließlich gehen, es kam Edgar Schmitt, besser bekannt als Euro-Eddy –, und Kettemann war raus.

So ungefähr. Eddy ist als Typ nicht ganz so einfach, hat zudem mehr auf die Erfahrenen gesetzt. In Regensburg habe ich mich leider am Mittelfuß verletzt, aber ich hab’ mich danach trotzdem reingekämpft. Mein bestes Spiel der Saison habe ich in Emden gemacht, wo du ja bestimmt als Ultra mit dabei warst (lacht). Am Tag darauf im freiwilligen Training habe ich mir dann den Mittelfuß vollends gebrochen, danach war die Saison leider für mich erledigt.
Erfolgreicher habt ihr unter Schmitt nicht gespielt, der auch noch während der Saison gehen musste.

Zumal wir immer in den letzten zehn Minuten noch Tore kassiert haben. Das war schon kurios. Die ARD hat mal eine Tabelle mit den Ergebnissen bis zur 80. Minute erstellt – da waren wir Sechster oder Siebter.
Hast du noch Kontakt zu damaligen Mitspielern?

Mit Alexander Rosen, der nun Direktor Profifußball bei der TSG Hoffenheim ist, habe ich mich damals schon gut verstanden. Ab und zu spreche ich mit ihm und wir schreiben ab und zu mal. Das gilt auch für Marcel Rapp oder Danny Galm. Kürzlich hatte ich auch via Facebook Kontakt zu meinem alten Mitspieler Orlando Smeekes …
… der Niederländer, der seine Tore gerne extravagant gefeiert hat! Was macht er jetzt?

Er arbeitet als Designer und Model.
Echt? Das passt zu ihm. Warst du nach deinem Wechsel zum VfR Aalen noch mal im Gazi-Stadion?

Als Gast zweimal mit dem VfR, sonst nicht. Ich kenne also auch das Stadion nach der Renovierung nicht. Aber es war immer eine coole Atmosphäre dort, es hat Spaß gemacht.
Am Pfingstmontag kehrst du mit dem TSV Ilshofen für das WFV-Pokalfinale gegen Ulm zurück.

Ich freue mich sehr darauf, dort wieder zu spielen.