Patrick Frey, Ex-Haller und seit drei Jahren in Diensten des TSV Ilshofen, freut sich auf das Fußballderby. Er erwartet einen heißen Tanz und einen 3:1-Sieg.
Wie fühlen Sie sich als Ilshofener Kapitän vor dem heutigen Derby Ilshofen gegen Hall?
PATRICK FREY: Es ist mein zweites Derby, die Vorfreude ist groß. Leider sitze ich nur als Zuschauer auf der Bank. Wenn man zurückblickt auf das Derby der Hinrunde, damals im neuen Haller Stadion: Eine geile Sache, Top-Stimmung, viele Leute. Es war mein persönliches Highlight, als Kapitän mitzuspielen. Beim Einlaufen hatte ich meinen Neffen Malik Frey als Einlaufkind an der Hand. Der war ganz still.
Warum sind Sie zum Zuschauen verbannt?
Der Grund liegt schon neun Wochen zurück, damals im Training in der Wintervorbereitung vor dem ersten Pflichtspiel. Es gab eine ganz normale Zweikampfsituation, von rechts habe ich einen Schlag gegen das Knie bekommen und das ist nach innen durchgeknickt. So geht die Bewegung normalerweise nicht. Ich hatte wahnsinnige Schmerzen.
Ilshofen hat mit Jochen Bartholomä einen Doktor im Team. Was hat er gemacht?
Jochen war leider nicht da. Unser sportlicher Leiter Dario Caeiro hat sich gleich darum gekümmert. Ich wurde mit dem Krankenwagen ins Diak gefahren. In der Notaufnahme war es etwas schwierig, sie hatten den Verdacht auf Verletzungen am Innenband und Kreuzband. Im Röntgenbild sieht man das aber nicht. Im MRT hat sich das Gott sei Dank als weniger schlimm dargestellt. Das Innenband war ab, Meniskus, Kreuzband und Knorpel hatten nichts. Das war erleichternd.
Warum ist die Verletzung so langwierig?
Ich habe weiterhin keine Stabilität, obwohl ich drei- bis viermal pro Woche im Rehatraining bin. Stefan Scheufeles Arbeit hat Hand und Fuß. Nach vier Tagen mit der Verletzung bin ich mit Krücken bei ihm rein und ohne wieder raus. Dabei hatte ich deutlich weniger Schmerzen. Mein Ziel ist, noch ein bis zwei Spiele zu machen.
Und nach dem letzten Saisonspiel?
(kurze Pause) Dann kommt das Karriereende. Ich habe mit dem Verein gesprochen. Ich will nicht aus dem Verletztenstand aufhören. Es war wirklich keine leichte Entscheidung. Im vergangenen Jahr fing das Pech mit einem Mittelgesichtsbruch an. Gegen den VfB dann der Muskelfaserriss. Ich war öfters verletzt als einsatzfähig. Aber als Kapitän bin ich für die Mannschaft da.
Bitten vergleichen Sie das Innenleben der Sportfreunde mit dem des TSV Ilshofen.
Da gibt es schon Unterschiede. Hall als reiner Fußballverein ist anders aufgestellt als der TSV mit den ganzen Abteilungen. Ilshofen ist sehr viel familiärer, es gibt einen sehr großen Zusammenhalt. Man hat das Vereinsheim selbst gebaut, man kümmert sich selbst um den Platz, viel kommt aus dem Verein heraus. Das hat mich schon beeindruckt und stellt auch einen Wohlfühlfaktor dar. Eigentlich wollte ich damals etwas kürzer treten und mit Ilshofen in der Bezirksliga spielen. Ralf Kettemann als super Trainer hat einiges aus mir rausgekitztelt. (lächelt) Wir haben so ein geniales Team. Dann wurden doch noch einmal dreieinhalb Jahre mit zwei Aufstiegen draus.
Kann man die Derbys Hall gegen Untermünkheim mit den jetzigen Derbys vergleichen?
Meiner Meinung nach waren die Derbys aus Haller Sicht gegen Untermünkheim noch mit etwas mehr Rivalität bestückt. Aus Ilshofener Sicht werden wir nun eher gegen die alten Kumpels zu spielen. Es ist das besondere Spiel mit der räumlichen Nähe. Man kennt Spieler, Trainer, Vorstände. Siggi Waldbüßer und Matthias Haag sind im Privatleben meine besten Kumpels.
Geht es auch um die Nummer 1 in der Region?
Da denkt man definitiv dran. Das ist schon ein Anspruch für uns, die Nummer 1 sein zu wollen. Ich sehe es als Kopf-an-Kopf-Rennen. Hall ist schon sehr präsent und hat mit dem Stadion ein Schmuckstück dazubekommen. Das hätte man in Ilshofen auch gerne.
Wie wichtig ist die Partie beim Blick auf die Tabelle?
Der Klassenerhalt ist praktisch sicher. Leider geht unser Blick nicht mehr nach oben. Aber das wäre im ersten Jahr zu euphorisch gewesen. Allerdings: Für Fußballer ist es immer schön, sich nach oben zu orientieren. Das ist immer anders, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Aber als Aufsteiger haben wir uns sehr gut geschlagen.
Ihr Tipp?
3:1 für uns.
Die Fragen stellte Guido Seyerle
Zusatzinfo
Steckbrief
Geburtstag: 10. Dezember 1984
Geburtsort : Schwäbisch Hall
Wohnort: Schwäbisch Hall
Familienstand: ledig
Beruf: Leiter Buchhaltung/Controlling
Hobbys: Fußball, Skifahren
Vorherige Stationen: Sportfreunde Hall (ab 1989), Oeffingen (09/10), Sportfreunde (bis Januar 2013), TSV Ilshofen
Größte sportliche Erfolge: insgesamt 5 Aufstiege