Ilshofen ohne Coach in der Corona-Krise

Oberligist hat sich von Michael Hoskins getrennt

Von unserem Redakteur Marc Schmerbeck

FUSSBALL Für Außenstehende kam der Schritt durchaus überraschend: Der Oberligist TSV Ilshofen trennte sich mitten in der Corona-Zwangspause von Trainer Michael Hoskins. „Aber wenn es die Klausel im Vertrag gibt, macht es schon Sinn, sie zu ziehen“, sagt Kapitän Maximilian Egner. „Es ist auch ein Statement, dass der Verein davon ausgeht, dass es in dieser Saison nicht mehr weitergeht.“

Entwicklung Die Option, die Egner zur Sprache bringt, vereinbarten Club und Trainer im Winter. Zwar hatte der TSV noch realistische Chancen auf den Klassenerhalt, ging aber als Vorletzter in die Winterpause. Man wollte nun den weiteren Saisonverlauf beobachten und kam zu dem Kompromiss, in der Konstellation weiterzuarbeiten, mit der Möglichkeit das Arbeitsverhältnis im März zu beenden. Zu dem Zeitpunkt der Gespräche natürlich auf die sportliche Situation bezogen. „Hauptargument für die Trennung war die Entwicklung aufgrund der Corona-Pandemie“, sagte Abteilungsleiter Dario Caeiro gegenüber dem „Haller Tagblatt“. Die Trennung von Hoskins, im Hauptberuf Werkreal- und Realschullehrer, sei auch eine finanzielle Entscheidung.

„Wir hatten sportlich eine schwierige Situation, aber ansonsten hat es gepasst“, sagt Egner. „Man hat sich aneinander gewöhnt, aber die Ergebnisse haben trotzdem nicht gestimmt. Wir haben in dem ein oder anderen Spiel auch gezeigt, welches Potenzial in der Mannschaft steckt.“ Damit spielt er auf den 3:0-Sieg in Neckarsulm oder das 2:2 bei den Stuttgarter Kickers an. „Ich bin auch davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt geschafft hätten“, sagt Egner.

Nicht vergleichbar Im Konjunktiv spricht der Abwehrspieler aus Zweiflingen, weil er nicht daran glaubt, dass die Saison noch fortgesetzt werden kann. „Jeder hält sich individuell fit“, sagt Egner. „Es ist wichtig, zumindest die Grundfitness zu halten. Vom Abteilungsleiter haben wir einige Videos bekommen, wie wir uns fit halten können. Aber das ist alles nicht vergleichbar mit Training auf dem Platz.“ Er ist froh, nicht entscheiden zu müssen, wie es mit der Saison weitergeht. „Irgendjemand wird darunter leiden. Es dürfte jedenfalls besser sein, die Runde zu annullieren als sie einzufrieren und den aktuellen Stand zu werten“, sagt Egner. „Am wichtigsten ist eh, dass man schnell das Virus in den Griff bekommt und man wieder zur Normalität zurückkehrt. Die Gesundheit geht im Moment vor.“ So liegen auch bei ihm die Vertragsgespräche auf Eis. Im Sommer läuft der Kontrakt des Routiniers in Ilshofen aus. 

Aber auch er befürchtet durchaus Auswirkungen auf Vereine. „Da könnte es teilweise schon noch zu einem Knall kommen. Die Firmen haben doch andere Probleme, als einen Verein zu sponsern“, sagt Egner. Beim TSV Ilshofen habe er eine große Solidarität der Spieler dem Club gegenüber beobachtet. „Es ist krass, da bin ich schon auch stolz drauf, wie die Jungs das handhaben. Das hilft dem Verein enorm. Da wird von den Spielern auf viel verzichtet“, sagt Egner.