In einem durchschnittlichen Spiel kommt der TSV Ilshofen trotz Feldüberlegenheit nicht über ein 0:0 hinaus. Gegner Löchgau verteidigt geschickt.
Wer ein Freund nackter Zahlen ist, der schaut sich nach Bundesligaspielen die Statistiken an. Welches Team hat wie oft aufs Tor geschossen, wer hat mehr gefoult und wer hat länger den Ball gehabt? Zwar existieren für Verbandsligaspiele solche Statistiken nicht. Aber auch mit dem bloßen Auge erkennen die 300 Zuschauer am Samstag auf dem Ilshofener Sportplatz, dass der heimische TSV gefühlt 70 Prozent Ballbesitz gegen Löchgau hat. Dennoch reicht es nur zu einem 0:0.
Mit hoch stehenden Außenverteidigern entwickeln die Ilshofener schon früh Dominanz. Der FV Löchgau als Aufsteiger konzentriert sich auf die Verteidigung, steht oft tief in der eigenen Hälfte. Ilshofen versucht, die wenigen Lücken in der Löchgauer Abwehr zu finden. Nach 18 Minuten passt Spielertrainer Ralf Kettemann in die Spitze zu Stürmer Benjamin Kurz, der jedoch aus rund 16 Metern den Ball über das Tor jagt. Nur eine Minute später klappt die Kombination Kettemann auf Kurz wieder. Der Angreifer spielt den Ball aus rechter Position quer vors Tor, jedoch kann ein Löchgauer im letzten Moment klären, der Ball trudelt am Tor vorbei zum Eckball.
Die größte Chance der ersten Halbzeit hat Michele Varallo (24. Minute). Der zweite Ilshofener Angreifer nimmt einen Ball von Ramazan Kandazoglu mit. Aus fünf Metern zieht Varallo ab, der Ball fliegt jedoch über das Tor.
Die Gäste werden in den ersten 45 Minuten nur einmal gefährlich: Linksverteidiger Giosue Tolomeo spielt einen hohen Ball nach vorne, Philipp Sturm lässt abprallen für Marco Knittel, der vorbeischießt.
Auch nach der Halbzeit zeigt sich dasselbe Bild: Ilshofen ergreift die Initiative, Löchgau beschränkt sich auf die Abwehr und gelegentliche Konter. Die Heimelf tut sich schwer, Ideen gegen den kompakten Gegner zu entwickeln, im Spiel nach vorne kommt oft der letzte Pass nicht an.
Die beste Phase erwischt der TSV nach einer Stunde. In der 61. Minute flankt Simon Wilske nach innen, Michele Varallo nimmt den Ball mit dem Rücken zum Tor an und leitet ihn an den kurz zuvor eingewechselten Paul Weber weiter, der aus rund zehn Metern an Gästetorwart Markus Brasch scheitert.
Zwei Minuten später folgen die Aufreger des Spiels. Nach einer schnellen Kombination ist Benjamin Kurz durch. Aus zehn Metern setzt er halbrechts zu einem Schuss auf die lange Ecke an. Brasch reagiert wieder glänzend und wehrt zum Eckball ab. Ralf Kettemann tritt den Eckstoß auf den kurzen Pfosten, der Ball landet am Gestänge und kullert über Umwege zu Jannis Gehring, der aus drei Metern den Ball nicht versenken kann und über das Tor schießt.
In der Schlussphase probiert Ilshofen, mit frischen Kräften für neuen Schwung zu sorgen. Dies gelingt auch größtenteils. Lochgäu zieht sich nun noch ein Stück weiter zurück. Außer einem Weitschuss von Tamás Herbály bringt Ilshofen aber nichts mehr zustande. Nach Spielschluss jubeln nur die Löchgauer, die mit viel Geschick und etwas Glück einen Punkt entführen. TSV-Trainer Petar Kosturkov war mit der Defensive zufrieden, die nur wenig zugelassen hat. „Wir hatten gegen einen tiefstehenden Gegner fünf oder sechs Chancen. Leider haben wir keine verwertet. Die Leistung war in Ordnung. Vielleicht hätten wir im vorderen Bereich mehr Eins-gegen-Eins-Situationen suchen sollen“, analysiert Kosturkov.
Tore: Fehlanzeige
Ilshofen: Karel Nowak, Simon Wilske (79. Christian Baumann), Thomas Wenzel, Daniel Schmelzle, Sebastian Rief (60. Lukas Lienert), Jannis Gehring (70. Tamás Herbály), Ralf Kettemann, Andrey Nagumanov (60. Paul Weber), Ramazan Kandazoglu, Michele Varallo, Benjamin Kurz
SR: Martin Traub (Griesingen)
Stimme zum Spiel: Pascal Abele (22) aus Untermünkheim
„Ilshofen war das ganze Spiel lang besser und hat dominiert, aber die Löchgauer haben sich auch den Punkt verdient. Der Gegner war zwar selten vorne, aber er hat mit dem Unentschieden das erreicht, was er wollte. Die Gäste haben kämpferisch dagegen gehalten und gut verteidigt. Man hat gemerkt, dass bei Ilshofen ab er 70. Minute etwas die Kraft nachgelassen hat. Für mich ist es schwer zu beurteilen, aber ich denke, wenn Ilshofen in dieser Saison einmal ins Rollen kommt, dann können sie auch ganz vorne mitspielen. Mit jetzt fünf Punkten aus vier Spielen ist der Saisonstart durchwachsen. Da wäre bestimmt mehr drin gewesen für den TSV.“
TSV Ilshofen – FV Löchgau 0:0
Ilshofen: Nowak, Wilske (79. Baumann), Wenzel, Schmelzle, Rief (60. Lienert), Gehring (70. Herbály), Kettemann, Nagumanov (60. Weber), Kandazoglu, Varallo, Kurz