Als bester Fußballverein im Landkreis ist Ilshofen Spitzenreiter in der Verbandsliga. Die Sportfreunde können beim Derby am Samstag aufschließen. Ex-Verbandsligist Tura fällt immer weiter zurück.
Schaut man auf die Fußballsaison 2010/2011, dann lautet die Rangfolge im Landkreis Schwäbisch Hall: Tura Untermünkheim vor den Haller Sportfreunden. Ilshofen taucht in den Top 5 nicht auf, der TSV ist damals aus der Kreisliga A in die Bezirksliga aufgestiegen.
Gerade einmal vier Jahre später hat sich die Situation verändert: Ilshofen ist die neue Nummer 1. Egal, wie das Verbandsliga-Derby am Samstag bei den Haller Sportfreunden ausgeht. Untermünkheim ist deutlich zurückgefallen und muss aufpassen, dass es nicht noch aus der Landesliga in die Bezirksliga absteigt.
Der Tura blutet dabei immer mehr aus. Besonders bitter für eingefleischte Turaner: Nach Co-Trainer Geza Taschner, der im Sommer nach Ilshofen gewechselt ist, hat sich in der vergangenen Woche auch noch Tura-Teammanager Jochen Müller zum TSV verabschiedet – nach lediglich etwas mehr als drei Monaten im Amt.
Dario Caeiro, Teammanager beim TSV Ilshofen, sagte gestern: „Wir haben noch nicht über die Aufgabenverteilung geredet. Aber Jochen wird Verantwortung übernehmen.“ Schaut man auf das Organigramm, erkennt man, wie gut Ilshofen inzwischen aufgestellt ist. Es gibt mit Ralf Kettemann und Wolfgang Guja zwei Trainer, mit Geza Taschner (Co) und Uwe Schips (Torwart) zwei Unterstützer sowie mit Dario Caeiro und Jochen Müller zwei Teammanager. Die Haller Sportfreunde leisten sich Trainer Thorsten Schift, als Co-Trainer Horst Beck sowie Tilman Naundorf, als Torwart-Trainer Georg Metzger sowie Eberhard Döring als Teammanager.
Nach dem Weggang von Müller steht der Tura ohne Teammanager da. „Ich mache das nicht mehr“, sagte gestern sein Vorgänger Walter Kolb. Der Landesligist wird immer mehr zur Ein-Mann-Show von Trainer Martin Weiß. Doch ausgerechnet er wurde am Samstag vor einer Woche nach dem Spielende massiv von Fans angegangen. Ihnen missfiel die uninspirierte Spielweise ihres Teams. Nun kündigen im Spielerforum des Vereins mehrere Akteure an, dass sie den Tura in der Winterpause verlassen möchten.
Die Haller Sportfreunde stehen ebenfalls vor einer Wechselpersonalie: Stürmer Serdal Kocak könnte in der Winterpause zu einem anderen Verein wechseln. Seine Krankmeldung lief gestern aus, doch er dürfte aus zwischenmenschlichen Gründen keine Zukunft beim Verbandsligisten haben. Ilshofens Teammanager Dario Caeiro dementiert ein Interesse an Kocak: „Es gab keine Gespräche und auch kein Interesse unsererseits.“ Allerdings hätte Ilshofen nach der Suspendierung von Fabian Czaker Bedarf an einem neuen Stürmer.
Doch in dieser Woche gibt es unter den Fußballfans in der Region ein Topthema: Das Verbandsliga-Derby Hall gegen Ilshofen. „Das ist unabhängig vom Tabellenstand sehr emotional für mich“, sagt beispielsweise Dario Caeiro.
Kommentar: Verantwortung zählt mehr
Arbeit hat viel mit Anerkennung zu tun. Egal, ob im Beruf oder in der Freizeit. Der Wechsel von Teammanager Jochen Müller vom Tura nach Ilshofen befremdet im ersten Moment. Sein Vorgänger Walter Kolb hatte das Amt 30 Jahre inne, Müller etwas mehr als drei Monate. Aber Müller wurde nur in wenige Entscheidungen eingebunden. Er durfte kaum Verantwortung tragen, obwohl er in Berlin selbst einen Landesligisten trainiert hat.
Ein Teammanager erhält lediglich eine finanzielle Aufwandsentschädigung. Davon kann man nicht leben. Dafür ist es wichtig, in Entscheidungsabläufe eingebunden zu sein. Dario Caeiro ist einer der Ilshofener Fußball-Macher. Er hat Müller angeboten, Verantwortung zu übernehmen. Das hat Müller gerne angenommen.