Gut ist am Ende nicht gut genug

SSV Reutlingen 1905 Fußball – TSV Ilshofen 2:0 (0:0)

Das Stadion an der Kreuzeiche zählt zu den schönsten in der Oberliga Baden-Württemberg. Die Spielstätte des SSV Reutlingen 1905 Fußball strahlt einen besonderen Glanz aus, der jedem Stadiongast einen Hauch von Profifußball vermittelt. Am Samstag, als der TSV Ilshofen zu seiner letzten Auswärtspartie in diesem Jahr antrat, waren immerhin knapp 800 der 15.228 Plätze gefüllt. Für die heimischen Reutlinger Fans, die das über weite Strecken eher triste Spiel mit leidenschaftlichen Anfeuerungsgesängen wertvoll untermalten, ist das zweifelsohne Alltag. Für annähernd jeden anderen Verein aus der Oberliga zählt das Gastspiel in Reutlingen zu den Highlights einer Saison. Nach der Aufstiegssaison durfte der TSV Ilshofen nun das zweite Mal an der Kreuzeiche auflaufen. Letzte Saison konnte man beim ehemaligen Zweitligisten durch ein 1:1-Unentschieden einen Punkt entführen. Diesmal mussten sich die Hohenloher mit einer 0:2-Niederlage begnügen.

„Auch das heutige Spiel war definitiv nicht so, dass wir die zwei Tore schlechter waren als der Gegner. Aber von dieser Argumentation müssen wir wegkommen und das Ergebnis so annehmen. Wir haben 0:2 verloren und nach der Hälfte der Saison 16 Punkte auf dem Konto. Unser Ziel waren 20 Punkte. Das sind die Fakten. Man kommt dann schon ins Überlegen, ob gut am Ende nicht gut genug ist.“, fand Dario Caeiro nach Schlusspfiff nüchterne Worte. Das Vorstandsmitglied, das beim TSV für den Fußball verantwortlich ist, hatte die Partie unter der Woche noch als „6-Punkte“-Spiel betitelt. „Es war heute ein ganz, ganz wichtiges Spiel für uns. Wir wollten durch einen Sieg den Kontakt zum rettenden Ufer halten.“

Diese Verunsicherung war den Gästen zu Beginn anzumerken, schließlich wurden sie in den letzten Wochen nicht gerade vom Erfolg verwöhnt. Immerhin war die Mannschaft von Michael Hoskins fast genau zwei Monate nicht mehr siegreich. Bloß keinen Fehler machen und nicht früh in Rückstand geraten, lautete daher die Devise. Nach diesem anfänglichen Zögern gelang es der Elf jedoch, sich von den eigens auferlegten Ketten zu lösen. So entwickelte sich nach und nach zwar kein hochklassiges Spiel, doch beide Mannschaften kamen zu ihren Chancen. In Tore ummünzen konnte das in der ersten Halbzeit aber keines der beiden Teams. Das sollte sich im zweiten Abschnitt allerdings ändern. Nach einer Flanke von Janick Schramm vollendete Willie Till Sauerborn in der 51. Minute sehenswert zur 1:0-Führung. Wer danach in die Gesichter der Ilshofener Spieler blickte, wusste dass der Rückstand eine zusätzliche Bürde für sie bedeutete. Dennoch berappelten sie sich und konnten die Reutlinger sogar über einige Minuten dominieren. Wirklich gefährliche Situationen sprangen dabei aber nicht heraus. Was im Spiel fehlte, waren die allerletzte Überzeugung und der bedingungslose Mut, das Ruder noch herumreißen zu wollen. So erzielte Armin Zukic nach einem Konter kurz vor Ende das spielentscheidende 2:0.

Mit Blick auf die nun anbrechende Vorweihnachtszeit hatte Caeiro für das letzte Spiel im Fußballjahr 2019 noch einen Wunsch: „Ich wünsche mir, dass die Mannschaft nächsten Samstag gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen die einzig richtige Reaktion zeigt und das letzte Heimspiel gewinnt.“ So könne doch noch der Grundstein dafür gelegt werden, den Verbleib in der Oberliga nach der Winterpause sichern zu können. „Die Oberliga ist ein Abenteuer, das für die Spieler und uns als Verein anspruchsvoll ist. Trotz allem sollten wir alles dafür tun, um uns am Ende nichts vorwerfen zu können.“ Verbunden mit Spielen in Stadien wie dem an der Kreuzeiche, ist es nachweislich vielmehr ein Abenteuer, das erstrebenswert ist.

Tore: 1:0 Willie Till Sauerborn (51.), 2:0 Armin Zukic (86.)

TSV Ilshofen: Karel Nowak, Maximilian Egner (22. Timo Brenner), Baba Mbodji, Nico Rodewald, Maximilian Eiselt, Benjamin Kurz (75. Stani Bergheim), Lukas Lindner (69. Dominik Pfeifer), Dominik Rummler, Simon Wilske (84. Matthias Hahn), Lukas Lienert, Daniel Schelhorn

Schiedsrichter: Jochen Rottner (Poppenweiler)