Frisches Selbstvertrauen – TSV Ilshofen – SSV Ehingen-Süd, 16.09.2017, 14 Uhr

Nicht, dass Ilshofen den Ruf einer Großstadtmetropole hätte. Aber Kirchbierlingen klingt doch noch sehr viel deutlicher nach Provinz. Es ist einer von 17 eingemeindeten Teilorten der Stadt Ehingen, die rund 25 Kilometer südwestlich von Ulm liegt. In Kirchbierlingen ist der SSV Ehingen-Süd beheimatet, der der TSG Ehingen mittlerweile fußballerisch den Rang abgelaufen hat. In der vergangenen Saison rauschte der Club unter Führung des Ex-Profis Michael Bochtler (unter anderem VfB Stuttgart, FC St. Pauli, Sturm Graz) durch die Landesliga und steht nun auf Rang sieben – hat bislang sogar einen Punkt mehr gesammelt als der TSV Ilshofen.

Der gute Saisonstart kommt nach Meinung von Michael Bochtler nicht von ungefähr. „Wir haben unsere Vorbereitung auf die ersten Gegner ausgerichtet“, berichtet der 41-Jährige. Er hat sein Team entsprechend eingestellt. Gestern Abend wollte er noch eine Halbzeit des Ilshofener Spiels in Essingen analysieren.

Defensiveres Spielsystem

Dort gewann Ilshofen mit 2:0 und zusätzlich jede Menge Selbstvertrauen. Denn das neue, etwas defensiver ausgerichtete Spielsystem hat funktioniert. „In der vergangenen Saison war es ähnlich“, erinnert sich Spielertrainer Ralf Kettemann. Diesmal folgt früher die Veränderung, in der Hoffnung, dass nun auch der erste Heimsieg gefeiert werden kann. „Wir wollen unser Ding durchziehen“, meint Kettemann mit frischem Selbstvertrauen.

Das befürchtet Michael Bochtler. „Ilshofen ist stark besetzt und sie werden auch bald den ersten Heimsieg einfahren, nur nicht unbedingt gegen uns.“ Ihn plagen vor dem morgigen Gastspiel Personalsorgen. Vor der Saison habe der SSV absichtlich elf Neue geholt. „Uns war bewusst, dass uns diese Liga in Sachen Intensität völlig anders fordern wird – und das ist ja auch eingetreten.“ Drei Spieler haben muskuläre Probleme, werden in Ilshofen nicht spielen können. Zudem ist Filip Sapina rotgesperrt. Der 24-Jährige hat in vier Spielen viermal getroffen. Insgesamt fehlen Bochtler sieben Spieler, „fast alles davon sind Leistungsträger“. Seine Befürchtung ist, dass er nicht mehr wie bisher mit Einwechslungen reagieren kann. „Damit müssen wir umgehen.“

Beim TSV Ilshofen sieht es personell besser aus. Allerdings muss Ketteman auf Paul Weber verzichten, der erkältet ist. „Das wird uns weh tun“, glaubt Kettemann. Denn Weber agiert auf einer Schlüsselposition, als einer der beiden Sechser. Als Alternative bieten sich sowohl Florian Maas als auch Niklas Wackler an. Letzterer ist noch für die A-Junioren spielberechtigt, erzielte für die U19 des TSV zum Saisonauftakt gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall zwei Tore beim 5:4-Erfolg.

In den Kader zurückkehren wird Karel Nowak. Der Torwart und Kapitän wird vorerst wohl auf der Bank Platz nehmen. Doch Kettemann macht klar, dass das nicht immer so sein muss. „Wir haben die außergewöhnliche Situation, dass wir zwei Torhüter haben, die ganz spezielle Typen sind und dem jeweils anderen die Einsätze gönnen.“ Es gebe keine eindeutige Nummer 1. Gut möglich, dass sich beim TSV Ilshofen die Torhüter wie schon in der Vorsaison (damals mit Karel Nowak und Jürgen Groß) regelmäßig abwechseln.

Quelle: Haller Tagblatt Hartmut Ruffer