Ilshofen / Hartmut Ruffer 24.04.2018
Lediglich einen Sieg ist der TSV Ilshofen von einer Liveübertragung in der ARD entfernt. Die Finalspiele der Länderpokalwettbewerbe werden in einer Konferenz übertragen. Das Waldau-Stadion in Stuttgart wird Schauplatz des Endspiels sein. Doch um es nach Degerloch zu schaffen, muss der Verbandsligist im bislang größten Spiel der Vereinsgeschichte für eine Riesenüberraschung sorgen und den momentan 13. der 3. Liga, die SG Sonnenhof Großaspach, aus dem Wettbewerb werfen.
Doch der Favorit geht das Spiel mit enormer Ernsthaftigkeit an. „Es ist ein extrem wichtiges Spiel für uns“, bekräftigt SG-Pressesprecher Philipp Mergenthaler. Großaspach hatte bereits vor der Runde das Ziel angegeben, den WFV-Pokal zu holen und damit den Einzug in die 1. Runde des DFB-Pokals zu schaffen. „In der 3. Liga müssten wir dafür mindestens Vierter werden und das ist nun mal nicht realistisch“, so Mergenthaler. Mit den bislang 45 Punkten hat die SG den Klassenerhalt bereits geschafft, hat also den Kopf frei für das Pokalspiel. Dafür hat sich die SG in der Liga schon mal warmgeschossen. Mit 6:0 gewann Großaspach bei Rot-Weiß Erfurt, dies bedeutete den höchsten Sieg in Drittliga-Historie des Clubs.
SG hat Ilshofen beobachtet
„Prinzipiell wäre es einfacher, gegen so einen Gegner in der 2. oder 3. Runde zu spielen, weil dann dessen Fokus noch auf der Liga liegt“, meint Ilshofens Spielertrainer Ralf Kettemann. Auch wenn seine Mannschaft zuletzt nicht überzeugt hat, will sie natürlich die Überraschung schaffen. „Beim Handball oder Basketball wird es bei drei Spielklassen Unterschied so gut wie nie einen Sieg des Außenseiters geben, aber im Fußball ist das möglich. Dass wir dafür alle einen hervorragenden Tag haben müssen, versteht sich von selbst.“
Die SG Sonnenhof Großaspach hat im Vorfeld alles dafür getan, dass der Verbandsligist nicht unterschätzt wird. Die Abläufe seien wie bei einem Drittligaspiel, so Mergenthaler. „Unser Trainerteam hat sich Videos von Ilshofen besorgt und den Gegner auch live beobachtet.“ Zudem habe man weitere Informationsquellen genutzt. Dazu dürfte mit großer Sicherheit auch Jonas Halder gehören. Der gebürtige Ilshofener hat beim TSV das Fußballspielen erlernt, war zwischenzeitlich in der Jugend beim VfB Stuttgart. Mittlerweile ist er Physiotherapeut bei der SG Sonnenhof Großaspach. Er kann zum „Auswärtsspiel“ zu Fuß laufen.
Die Physis entscheidet
Heute Abend bittet SG-Trainer Sascha Hildmann um 17.30 Uhr zum Training, also genau zur morgigen Anstoßzeit. Ralf Kettemann erinnert sich, dass zu seinen Profizeiten (VfR Aalen, Stuttgarter Kickers) mancher Trainer das auch so gehandhabt habe, um in den Spielrhythmus zu kommen. „Aber es waren nicht alle.“
Den größten Unterschied zwischen einem Sechst- und einem Drittligisten macht Kettemann in der Physis aus. „Als Drittligist trainiert man mindestens dreimal mehr in der Woche. Natürlich ist man da körperlich überlegen. Darauf müssen wir uns auch einstellen.“ Fußballerisch dagegen seien die Unterschiede nicht extrem groß. „Wir haben unsere Stärken und können der SG an einem guten Tag auch wehtun.“
Verzichten muss Kettemann wohl auf Benjamin Kurz, Jannis Gehring, Kevin Lehanka und Sebastian Rief. Die SG Sonnenhof Großaspach muss auf die Langzeitverletzten Alexander Aschauer und Felice Vecchione verzichten. Taxiarchis Fountas (Muskelverletzung) fällt vermutlich ebenso aus wie Kapitän Daniel Hägele (Knöchelverletzung).
Drei Kassen werden geöffnet sein, Einlass ist ab 16.30 Uhr