Eine neue Perspektive

Verbandsligist TSV Ilshofen präsentiert seinen neuen sportlichen Leiter Thomas Schlecht. Der Ansbacher nimmt ab Januar seine Arbeit auf. Von Viktor Taschner.

Es soll weiter höherklassigen Amateurfußball in Ilshofen geben. Diese Nachricht möchten die Verantwortlichen transportieren. Und das, obwohl Dario Caeiro zum Saisonende aufhört – der Mann, der mitentscheidend dafür war, dass der Verein aus der Kreisliga bis in die fünftklassige Oberliga aufgestiegen ist. Caiero war seit Januar 2007 als Abteilungsleiter, sportlicher Leiter oder Vorstand Fußball für die Ilshofener in verantwortlicher Position tätig. Der Abstieg in der vergangenen Saison in die Verbandsliga bedeutete den ersten Rückschritt, nachdem es immer nur bergauf ging. Und der TSV soll nicht weiter abrutschen.

Ab 1. Januar steigt also ein neuer sportlicher Leiter ein. Thomas Schlecht aus Ansbach, 53 Jahre alt, Inhaber eines Fliesenhandels und seit 2004 auch als Manager in Sachen Fußball aktiv. Der Bayernligist Spvgg Ansbach (2010-2014) steht unter anderem in seiner Vita, genauso wie der Regionalligist und ehemalige Bundesligist KFC Uerdingen (2014-2015) und der ASV Neumarkt (2017-2019), ebenfalls Bayernliga.

Wieso nun der TSV Ilshofen? „Vor sechs Jahren hatten wir schon mal Kontakt, da marschierte ja der TSV nach oben. Ich fand den Verein damals schon spannend, aber ich bin doch nach Neumarkt gegangen“, blickt Schlecht zurück. Mitte September dieses Jahres klingelt bei ihm wieder das Telefon. Herbert Schürl, Vorsitzender des TSV Ilshofen, fragt, ob Schlecht sich ein Engagement in Hohenlohe vorstellen könnte, da ein Nachfolger von Caeiro gesucht wird. „Ich wusste über den Fußball hier in Württemberg Bescheid, weil zu meinen Freunden Alexander Maul, Fredi Skurka oder auch Werner Rank gehören. Daher kannte ich vor allem Untermünkheim gut.“ Maul, Skurka und Rank kommen auch aus dem Ansbacher Raum und sind ehemalige Tura-Trainer. Sie haben Schlecht berichtet, wie positiv der Fußball auf der anderen Seite der Landesgrenze gelebt wird.

Klassenerhalt schaffen

Schlecht schaut sich zwei Spiele der Ilshofener in dieser Vorrunde an. Ihm ist bewusst, dass die Mannschaft, vor allem aufgrund der vielen Verletzten und des eh dünnen Spielerkaders, sportlich in Probleme geraten ist und nur knapp vor den Abstiegsplätzen in die Winterpause geht. „Wir müssen den Turnaround schaffen und den Klassenerhalt sichern“, sagt Schlecht. „Wir werden auch noch neue Spieler holen“, schiebt Herbert Schürl nach, in der Hoffnung, dass sich der ein oder andere Akteur für Ilshofen entscheidet, weil wegen des neuen sportlichen Leiters eine Perspektive gegeben ist. „Wir müssen Thomas jetzt alle gemeinsam unterstützen, damit er sich hier im Verein schnell zurechtfindet“, sagt Walter Fröber, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim TSV. 

Aufgaben verteilen

Für Schlecht ist der TSV Ilshofen eine „reizvolle Aufgabe“. „Ich kann das auch begründen. Bisher hatte ich meist Vereine übernommen, die in finanziellen Schwierigkeiten waren. Diesmal ist das anderes, der Verein steht solide da und man kann etwas aufbauen.“ Den familiären Charakter des TSV findet Schlecht außergewöhnlich. „Hier wird der Familiensinn wirklich gelebt. Wenn man sieht, was hier in Eigenleistung errichtet wurde, wie das Akademie-Heim am Kunstrasenplatz, da ziehe ich den Hut davor. Sowas habe ich bei meinen vorherigen Vereinen nicht erlebt.“ 

Schlecht und Schürl streben Veränderungen beim Aufgabenzuschnitt innerhalb des Vereins an. „Die Aufgaben sollen auf mehrere Schultern verteilt werden. Wir wollen uns breiter aufstellen, zum Beispiel bei Social Media, Marketing oder auch Scouting“, sagt Schlecht.

Da Caeiro auch seinen Posten als Vorstand Fußball abgibt, wird der TSV-Vorstand des Gesamtvereins umstrukturiert werden müssen. Herbert Schürl, der jetzige Vereinsvorsitzende, wird die Position des Vorstands Fußball übernehmen. Ergo braucht der Gesamtverein einen neuen Vorsitzenden, der bei der Hauptversammlung im Frühjahr gewählt werden soll. Auch dafür müssen in nächster Zeit Gespräche geführt werden, wer dieses Amt übernehmen könnte. Schürl hofft, dass eventuell Walter Fröber sich bereiterklärt, den Vorsitz zu übernehmen. Fröber stellt aber auch klar: „Eigentlich sollte es ein Jüngerer machen.“

Thomas Schlecht nimmt seine neue Aufgabe zum Jahreswechsel auf. Daher wird es in der Anfangszeit noch eine Überschneidung und Einarbeitung mit Dario Caeiro geben, der im Sommer offiziell abtritt. Schlechts Vertrag läuft zwei Jahre.

Quelle: Haller Tagblatt