„Ein Leben lang daran erinnern“

Ilshofen / sey 27.04.2018

Analysiert ihr das, wie stark wir sind?“ Ilshofens Stürmer Michele Varallo steht halbnackt inmitten seiner Mitspieler in der Kabine. „Das war einfach geil. An diesen Moment werde ich mich ein Leben lang erinnern!“ Danach tanzen alle und gröhlen „Finale, oh, oh“. Diese Sekunden nach dem Überraschungserfolg des TSV Ilshofen über die SG Sonnenhof Großaspach sind auf einem Video festgehalten und wurden auf Facebook tausendfach geklickt.

„Wenn wir zehn Spiele gegen Großaspach hätten, dann verlieren wir neun“, sagte Spielertrainer Ralf Kettemann. „Und einmal ist eventuell ein Unentschieden oder sogar ein Sieg drin.“ Dieses eine Mal trat am Mittwochabend ein. Und das 2:0 war völlig verdient. Das sah auch der Drittliga-Trainer aus Großaspach so: „Wir haben im Kollektiv versagt. Dabei hatte ich vor Ilshofen gewarnt, ihnen das eingetrichtert, eingehämmert. Ich bin maßlos enttäuscht.“ Sascha Hildmann war so gefrustet, dass er minutenlang schweigend auf dem Ilshofener Rasen stand.

Ein Ilshofener gegen den TSV
Zeitgleich bestritten Freiberg und Ulm das zweite Halbfinale (1:2). Beim Regionalligisten SSV steht Tobias Flitsch (38) an der Seitenlinie, den viele noch als Trainer aus den Crailsheimer Oberliga-Zeiten kennen. Der Vertrag des Coaches mit A-Lizenz wurde über den Sommer hinaus nicht verlängert, Ulm suchte sich mit Holger Bachthaler aus dem Jugendbereich von Red Bull Salzburg einen Coach mit Fußballlehrer-Lizenz. Das zeigt die hohen Ansprüche der Spatzen.

Luigi Campagna, der aus Ilshofen stammt, ist in der Winterpause nach Ulm gewechselt. „Vom Spielverlauf her hat uns die frühe Führung gutgetan, auch wenn Freiberg mehr Ballbesitz hatte“, berichtet der 28-Jährige. Er hatte bereits vor der Auslosung der Halbfinalpartien auf eine Begegnung mit dem TSV gehofft. Campagna kickte in der E- und D-Jugend in Ilshofen, danach wechselte er zum TSV Crailsheim. Auf dem Papier sei der SSV der Favorit. „Aber das Finale ist ein Spiel für sich. Unser Augenmerk liegt nach dem Klassenerhalt ganz klar auf dem Pokal.“

Sicher ist, dass mindestens zwei Spieler aus der Region am 21. Mai den Siegerpokal in die Höhe strecken werden. Campagnas Mittelfeldkollege Felix Nierichlo (24) stammt aus Michelfeld und kickt seit 2016 beim SSV Ulm. Oder es werden mehr als ein Dutzend, wenn dem TSV Ilshofen die nächste Überraschung gelingen sollte.

CRAILSHEIM LETZTER FINALIST AUS HOHENLOHE

Der letzte Verein aus Hohenlohe, der es ins WFV-Pokalfinale geschafft hat, war der TSV Crailsheim – und zwar vor fast genau zehn Jahren. In einem hochklassigen Endspiel unterlagen die „Horaffen“ im Ellwanger Waldstadion dem damaligen Oberligakonkurrenten 1. FC Heidenheim vor 2500 Zuschauern mit 2:3. rama