Eine Auswärtsfahrt an den Bodensee ist in der Oberliga BW meistens eine schwere Angelegenheit, wenn man auf der Rückreise etwas Zählbares in den Handen halten möchte. Es wartet dort nämlich der starke und etablierte FV Ravensburg. Zudem reiste der TSV Ilshofen mit bisher lediglich 8 Punkten in dieser Saison an.
Zu Beginn der Partie muss man erwähnen, und an dieser Stelle ähneln sich die Spielberichte der Auswärtsspiele des TSV Ilshofen sehr, dass sich im Spielverhalten des TSV Ilshofen keineswegs die aktuelle Tabellensituation widerspiegelt. Die in Rot gekleideten Gäste aus dem Hohenlohischen kamen gut ins Spiel, waren auf Augenhöhe. Beide Teams versuchten in den ersten Minuten das Spiel an sich zu reißen, indem sie ihre Spielanteile erhöhen wollen, jedoch neutralisierten sich die Kontrahenten gut. In der neunten Spielminute blitzte dann das erste Mal die Gefahr der Hausherren auf. Nach einem Pass von der Grundlinie in den Strafraum kommt Tim Lauenroth aus fünf Metern Entfernung vor Jonas Wieszt frei zum Schuss, jedoch glänzte der Keeper der Gäste mit zwei aufeinanderfolgenden Paraden, sodass den Fans des FV Ravensburg der Torjubel verwehrt blieb.
In den Folgeminuten konnte man als Anhänger des TSV Ilshofen die Angst bekommen, das Spiel würde in Richtung Ravensburg kippen, da die Hausherren durch die erste klare Torchance einen gewissen Aufwind bekamen. Wie schnell sich das Blatt aber wenden kann im Fussball zeigt folgende Situation: Nach einem Eckball der Hausherren konterte der TSV Ilshofen schnell, wodurch sich der FV Ravensburg nur noch mit einem Foul an Nico Rodewald bedienen konnte. Der Ball lag nun gute 25 Meter vor dem Tor von Haris Mesic. Währenddessen berieten sich Lukas Lienert, Tom Marmein und Daniel Schmelzle wie sie aus dem Freistoß wohl am besten Profit schlagen könnten. Letztgenannter Schmelzle nahm sich dann ein Herz und wuchtete das Spielgerät wunderschön in den Winkel und ließ dem Keeper der Hausherren keinerlei Chance, der Jubel bei den Roten war dementsprechend groß.
In der Folge versuchte der TSV Ilshofen weiterhin sein Spiel durchzuziehen, stand meist sicher und spielte oft kontrolliert die Angriffe aus, lauerte aber auch auf die Fehler der Ravensburger, um dann durch Konter Gefahr auszustrahlen, leider jedoch waren die Spielzüge immer wieder kleine Ungenauigkeiten geprägt.
Hüben wie drüben konnten sich keine klaren Torchancen erspielt werden, der nächste Aufreger der Partie war dann eine etwas unschöne Aktion von Daniel Schachtschneider vom RV Ravensburg. Nach einem Zweikampf trat er am Boden liegend nach. Der Unparteiische John Bender quittierte das in der 35. Spielminute unverzüglich mit der roten Karte – der TSV Ilshofen war auf einmal nicht nur in Führung, sondern auch in Überzahl. Trainer Julian Metzger wusste jedoch, „dass Ravensburg zu zehnt natürlich immer noch gefährlich sein wird, war klar.“ Natürlich waren die Spielanteile des TSV Ilshofen bis zur Halbzeit entsprechend höher, die ein oder andere Chance konnte sich noch erspielt werden, jedoch waren der letzte Pass oder der Abschluss immer einen Tick zu ungenau, sodass beide Teams mit der 1:0 Führung für die Gäste in die Halbzeitpause gingen.
Zur Pause wechselte Steffen Wohlfarth bei den Hausherren durch: Für Huber und Baier kamen R. Soyudogru und Altmann. Die Ravensburger steckten keineswegs auf und wollten in der zweiten Halbzeit mit mehr Offensivpower den Ilshofenern das Leben doch noch schwer machen – und das taten sie. In der 54. Minute war es fast soweit: nach einer Flanke von außen, feuerte Burhan Soyudogru das Spielgerät in Richtung Jonas Wieszt, der wiederrum die nächste Glanzparade auspackte und den Ball an den Innenpfosten lenkte. Das Spiel ging nun hin und her. Nur eine Minute später zeigte sich die selbe Situation auf der Gegenseite, Nico Rodewald setzte den Ball jedoch weiter über das Tor. Je länger das Spiel dauerte, desto hitziger wurden auch die Gemüter, vor allem außerhalb des Spielfeldes, sodass der Unparteiische in der 62. Minute sogar einem auf der Bank sitzenden Ravensburger mit der roten Karte des Feldes verweisen musste. In der unmittelbar darauffolgenden Aktion scheiterte Ilshofen nur ganz knapp an Keeper Mesic und der 2:0 Führung.
In der zweiten Halbzeit konnten die Zuschauer ein Spiel voller Kampf und offenen Visieren auf beiden Seiten erkennen, was aber auch einher ging mit vielen Fouls und Spielunterbrechungen – eher schwere Kost am Samstagnachmittag. Wie bitter der Fußball sein kann aus Sicht des TSV Ilshofen zeigte sich dann in der 82. Respektive 83. Spielminute: nach einem Ballgewinn landet der Ball beim pfeilschnellen Benjamin Kurz. Kurz, der nur von einem Ravensburger verfolgt wird, sprintet in den Strafraum der Hausherren, legt den Ball quer auf dein eingewechselten Schiffmann, welcher diese klare Torchance nicht zum 2:0 verwandelte, den Sack nicht zu machte. Umso bitterer ist, dass im direkten Gegenzug der Ball bei Thomas Zimmermann landet, dieser mit einer schönen Finte den TSV Verteidiger aussteigen lässt und zum 1:1 Ausgleich einschob. Keines der Teams wollte sich mit dem Ergebnis in den letzten Minuten zufriedengeben. Der TSV Ilshofen hätte sich dann in der 88. Spielminute mit dem Siegtreffer belohnen müssen: Nach einer Flanke von Benjamin Kurz stand wieder Julian Schiffmann frei vor dem Tor, konnte den Kopfball leider nur knapp über die Querlatte drücken. So konnte aber in dieser hitzigen Partie keines der Teams noch das Ruder herumreißen und trennten sich mit einem Unentschieden, mit dem keines der Teams zufrieden sein konnte. TSV Trainer Metzger nach der Partie: „wir haben es nach der Pause leider verpasst unsere Konterräume richtig zu nutzen, wir müssen uns ankreiden, den Sack nicht zugemacht zu haben. Nach diesem Spielverlauf müssen wir einfach die drei Punkte mit nach Hause nehmen, haben jedoch durch unsere gute Leistung gezeigt, dass wir keinesfalls aufstecken.“
Tore: 0:1 Daniel Schmelzle (14.), 1:1 Thomas Zimmermann (83.)
TSV Ilshofen: Jonas Wieszt, Daniel Schmelzle, Maximilian Egner, Baba Mbodji, Nico Rodewald (64. Dominik Rummler), Benjamin Kurz, Moritz Lindner (64. Jonas Lausenmeyer), Tom Marmein (74. Eren Aygün), Julian Schiffmann, Matthias Stüber, Lukas Lienert
Quelle: Robin Utz