Mit 3:1 gewinnt der TSV Ilshofen das Verbandsliga-Derby in Hall. Nach Spielschluss waren die Sportfreunde natürlich enttäuscht, doch mit dem Drumrum waren die Verantwortlichen mehr als zufrieden.
Kurz vor 14 Uhr ist die Schlange vor dem Kassenhäuschen an der Auwiesenstraße noch mindestens 30 Meter lang. In den Katakomben stehen die Nachwuchskicker der Sportfreunde schon für das Einlaufen mit den „Großen“ bereit, doch sie müssen sich noch gedulden. Wegen des großen Andrangs wird die Partie zehn Minuten später angepfiffen.
Mindestens 1600 Zuschauer sehen das Spiel im Optima-Sportpark. Eine solche Zahl hat es in jüngerer Zeit bei den Sportfreunden nicht gegeben. „Gegen den Tura hatten wir 1300 Zuschauer im Aufstiegsjahr. Die Altmeister in den 80igern hatten natürlich öfter diese Kulisse – das war aber eine andere Zeit“, meinte Sportfreunde-Vorstand Jürgen Lechner. „Die Ehrenamtlichen haben mit Leidenschaft gearbeitet. Von der Kasse über Getränke bis zum Wurstverkauf – überall war die Hölle los. Da musste das ganze Team Höchstleistung liefern. Die waren hinterher alle fix und fertig. Bis auf das Ergebnis war es ein toller Tag. Davon will man mehr erleben!“
Lukas Lienert war der Torschütze zum entscheidenden 3:1 für den TSV Ilshofen. Er traf gegen seinen ehemaligen Verein. „So etwas erlebt man nicht alle Tage. Anders kann ich das nicht in Worte fassen.“
Auf der Ilshofener Bank blieb ein Platz frei. Trainer Wolfgang Guja weilte geschäftlich in Mexiko. Betreuer Hermann Jessensky wollte ihn via Smartphone informieren, erkundigte sich zuvor bei Teammanager Jochen Müller, ob er das wegen der Zeitverschiebung machen sollte. Die Antwort Müllers lautete, dass das – vornehm ausgedrückt – völlig egal sei. Guja war spätestens eine halbe Minute nach den Toren informiert und dürfte einen angenehmen Morgen verbracht haben, der Zeitunterschied beträgt sechs Stunden.
Dario Caeiro, ebenfalls Teammanager beim TSV Ilshofen, war zum ersten Mal im neuen Schwäbisch Haller Stadion. „Das ist der Hammer! Man sitzt hier und fühlt sich wie in einem großen Stadion.“ Der Sieg seines Teams hat die Laune noch besser gemacht. Deshalb lud er alle Zuschauer ein, sich den 30. April des kommenden Jahres freizuhalten. Da steigt das Rückspiel zwischen dem TSV Ilshofen und den Sportfreunden Schwäbisch Hall. Wenn wieder 1600 Fans kommen und sitzen wollen? Caeiro muss nicht lange nachdenken. „Wenn es das ist – das kriegen wir irgendwie auch noch hin“, erklärte er und lachte schallend.