Clevere Gäste holen den Sieg

TSV Ilshofen vs VfB Neckarrems 1:2

„Es fehlte uns an Durchschlagskraft“, konstatiert Wolfgang Guja. Dieser Satz des Ilshofener Trainers fasst die Partie gut zusammen. Der TSV Ilshofen hat verdient gegen den VfB Neckarrems verloren.

Wolfgang Guja verfolgt die Partie von der Seitenlinie. Der zweite Teil des Ilshofener Trainer-Duos, Ralf Kettemann, steht wie gewohnt auf dem Kunstrasen. Weil der Naturrasenplatz sehr aufgeweicht ist, wird auf dem künstlichen Untergrund gespielt. Und der ist enger, so dass das Spiel zu jedem Zeitpunkt intensiv ist. Viele Zweikämpfe prägen die Begegnung, kaum einmal hat ein Spieler viel Zeit zu überlegen, wohin er den Ball spielen soll. Beide Torhüter werden deshalb immer wieder ins Aufbauspiel einbezogen.

Anfangs kann sich der Aufsteiger und Tabellenführer TSV Ilshofen durch sein akkurates Passspiel einen Vorteil erspielen. Der VfB Neckarrems hat Probleme. Symptomatisch ist dafür die Entstehung des Ilshofener Führungstreffers: Basri Tiryaki wird im Strafraum reichlich unnötig von den Beinen geholt. Sein Gegenspieler war schlicht einen Schritt zu spät gekommen. Ralf Kettemann verwandelt den Strafstoß sicher.

Hätte Benjamin Kurz den Konter nach etwas mehr als einer halben Stunde zum 2:0 abgeschlossen, wäre die Partie anders verlaufen. So aber kommt Neckarrems langsam, aber sicher auf. Das spürt auch Ralf Kettemann. Lautstark fordert er mehr Konzentration von seiner Mannschaft. „Wir haben zu viele leichte Ballverluste!“ Er ist der einzige Ilshofener, der etwas lauter wird. Es bewahrheitet sich etwas, das Kettemann bereits vor der Saison angesprochen hatte. „Wir sind auf dem Platz zu ruhig“, monierte er damals. Gegen Neckarrems ist zwar allen Spielern der Wille anzumerken, doch das, was man im Fußballjargon „Zeichen setzen“ nennt, kommt – wenn überhaupt – nur von Ex-Profi Kettemann.

Der Ausgleich fällt kurz vor der Pause. Sven Franzen zirkelt einen Freistoß aus 17 Metern ins Tor. Jürgen Groß ist mit den Fingerspitzen am Ball, kann den Einschlag des gut getretenen Balls aber nicht verhindern.

Auch das dritte Tor des Nachmittags fällt durch einen Standard: Bei Asilhan Yildiz Freistoß ist der Ball lange in der Luft, senkt sich hinter Groß ins Tor. Der Torwart ist bedient. Er weiß, dass er nicht gut dabei aussieht. Neckarrems präsentiert sich nicht nur in dieser Szene als clevere Mannschaft, die Fehler auszunutzen weiß.

„Wir müssen besser spielen“, stellt Guja unmissverständlich klar und nimmt seinen Torwart damit in Schutz. „Auch der Schiedsrichter darf keine Entschuldigung sein.“ Das sehen nicht wenige Ilshofener Fans anders. Manuel Hellwig pfeift viele Kleinigkeiten, die viele andere seiner Zunft wohl weiterlaufen lassen. Dabei entscheidet er oft gegen die Heimmannschaft, dementsprechend sauer sind die Zuschauer.

Ralf Kettemann nennt die Erfahrung als weiteren Grund für die Niederlage. „Ali Cetin oder Luigi Ancona spielen schon jahrelang mindestens in dieser Liga. Wer kann das bei uns vorweisen?“ fragt er rhetorisch – wissend, dass es nicht viele Akteure sind.

Die Niederlage gegen Neckarrems tut weh, „aber sie wirft uns nicht um“, sind sich Kettemann und Guja sicher. Da Böblingen gegen den bisherigen Zweiten Neckarsulm 3:0 gewann, bleibt Ilshofen Erster, ist mit den Böblingern punktgleich.

Tore: 1:0 Ralf Kettemann (19., Foulelfmeter), 1:1 Sven Franken (45.+1), 1:2 Asilhan Yildiz (86.)

Ilshofen: Jürgen Groß, Johannes Haberlandt (87. Jonas Halder), Thomas Wenzel, Raul Crisan, Julian Riedl, Basri Tiryaki (66. Simon Wilske), Ralf Kettemann, Lukas Lienert, Paul Weber (90.+2 Medet Gökdemir), Mert Sipahi (71. Dominik Rummler)

Schiedsrichter: Manuel Hellwig (Schnarch)

Stimme zum Spiel: Uli Halder (53) aus Ilshofen

„Zu Beginn haben beide Teams sehr konzentriert gespielt. Dank des genaueren Passspiels konnte sich Ilshofen eine Chancen erspielen und ist auch verdient in Führung gegangen. Danach ging es hin und her. Gegen Ende der ersten Halbzeit hat Neckarrems mehr Zweikämpfe gewonnen und ist dafür mit dem Ausgleich belohnt worden. Nach der Pause war der VfB besser im Spiel und feldüberlegen. Ilshofen konnte keine Konter mehr setzen, deshalb muss man die Niederlage anerkennen. Die täuscht aber nicht darüber hinweg, dass ich mit dem bisherigen Saisonverlauf höchst zufrieden bin. Das Trainerteam sollte der Mannschaft Mut für die kommenden Spiele zusprechen.“

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