Da ist es noch. Ein kleines Fünkchen Hoffnung. „Wenn Marius Müller in der Vorbereitung den kompletten Kader zur Verfügung hat, gebe ich die Truppe noch nicht auf“, sagte Jürgen Birkert, sportlicher Leiter des Landesligisten TSG Öhringen, am späten Samstagnachmittag. Noch herrscht keine Untergangsstimmung. Aber das kleine Fünkchen muss erst noch so richtig entfacht werden. Dafür ist nach der Winterpause der neue Trainer Marius Müller zuständig. Am Samstag sah er ein engagiertes Team, das sich mal nicht aufgab. Aber er sah auch Spieler, die sich ein paar Fehler zu viel leisteten und dem TSV Ilshofen das Toreschießen teils zu einfach machten. Der Aufsteiger gewann am Ende 3:2. „So wie sich die Jungs heute gegenseitig unterstützt haben, war es in Ordnung“, sagte Birkert.
Aber es reichte nicht. „Ich denke, am Anfang hatten wir einige gute Chancen“, sagte Wolfgang Guja, der zusammen mit Ralf Kettemann das Ilshofener Trainerduo bildet. „Dann hat es Öhringen gut gemacht. Wir hatten keinen Zugriff mehr auf den Gegner.“ Die Öhringer hatten bis zur Pause sogar leichte Vorteile. Sie traten nicht wie ein Tabellen-Vorletzter auf. Sie präsentierten sich nicht wie eine Mannschaft, die sich schon mit dem Abstieg abgefunden hat. Aber es gelang auch zu selten, hochkarätige Torchancen zu kreieren, so dass es beim Seitenwechsel noch 0:0 stand.
Schon kurz nach der Pause folgte der erste Rückschlag. Nach einer Flanke von rechts stand Duane Carl Collins (50.) in der Mitte völlig frei und köpfte unbedrängt zur Ilshofener Führung ein. Doch dieses Mal brachen die Öhringer nicht nach dem ersten Gegentor ein. Sie hielten dagegen. Und wurden dafür belohnt. Nach einem Ball in die Spitze ließ sich Egzon Gashi nicht mehr aufhalten und traf zum 1:1. 57. Minuten waren gespielt. Doch elf Minuten später zerstörte Benjamin Kurz die Öhringer Hoffnungen auf einen Punktgewinn. Davor war es schnell gegangen. Jannis Gehring schlug 25 Meter vom eigenen Tor entfernt einen Diagonalpass in die Öhringer Hälfte. Dort stand Kettemann frei, ließ den Ball direkt zu Julian Riedl prallen und der ehemalige Hollenbacher ging links außen durch, flankte unbedrängt und in der Mitte verwertete mit Benjamin Kurz ein zweiter Ex-Hollenbacher die Hereingabe zum 1:2. Die Gastgeber hielten weiter dagegen. Als in der 77. Minute Marcel Huß die Rote Karte sah, war der Ausgleich durchaus drin. Doch die Angriffsbemühungen verpufften auch in Überzahl meist in Strafraumnähe. Zu lange dauerten die Aktionen, zu umständlich, zu ungenau, wurde agiert. Wie es richtig geht, zeigte Ilshofen: Nach einem Abstoß von Torhüter Steffen Probst wurde der Ball im Mittelfeld ein Mal verlängert und Benjamin Kurz stürmte alleine aufs Tor zu. Sein zweiter Treffer in der 85. Minute war die Vorentscheidung. Zwar verkürzte Manuel Martinez in der Nachspielzeit auf 2:3, doch dabei blieb es.
„Die Leistung war in Ordnung“, sagte TSG-Abteilungsleiter Michael Carle. „Leider haben wir uns nicht belohnt“, fügte Birkert hinzu. Heute wird Müller nun seine erste Trainingseinheit geben, dann gehen die Öhringer in die Winterpause. „Wir müssen sehen, dass wir den Kopf wieder frei bekommen“, sagte Carle. „Das ist jetzt ganz wichtig.“
Auch in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg hatten die Öhringer eine ähnliche Ausgangssituation zur Winterpause und schafften noch den Klassenerhalt über die Relegation. Ein kleines Fünkchen Hoffnung ist noch da. Aber es kann ganz schnell erlischen.
TSG Öhringen: Gondek, Schäfer, Bemmerer, Victor Deibert, Schlestein, Wegner (82. Asllani), Celen, Segashi (71. Martinez), Videc, Johannes Deibert, Gashi.
TSV Ilshofen: Probst, Frey, Weber (62. Huß), Riedl, Bubeck, Richter, Gehring, Kurz, Mechnik (86. Neuner), Kettemann, Collins (78. Lang).
Tore: 0:1 (50.) Duane Carl Collins, 1:1 (57.) Egzon Gashi, 1:2 (68.) Benjamin Kurz, 1:3 (85.) Benjamin Kurz, 2:3 (90.+1) Manuel Martinez.
Karte: Rot (77.) Marcel Huß (Ilshofen).
Schiedsrichter: Thomas Hirneise.
Zuschauer: 150