Alte Erfolge zählen nicht – TSV Ilshofen vs VfL Sindelfingen, 12. Mai, 14 Uhr

Wenn man einem Gegner sieben Tore einschenkt, spricht man in der Regel von einer klaren Angelegenheit.

Doch Ilshofens Spielertrainer Ralf Kettemann tritt bei der Erinnerung an den 7:2-Erfolg im WFV-Pokal-Viertelfinale gegen den VfL Sindelfingen vehement auf die Bremse. „Das war ein toller Tag für uns, auch, weil wir unsere Chancen allesamt genutzt haben. Aber die erste Halbzeit war ausgeglichen, Sindelfingen in meinen Augen sogar etwas besser.“ Deshalb soll man dieses Ergebnis nicht überbewerten. „In der Vergangenheit gehörte Sindelfingen zu den Mannschaften, gegen die wir uns häufig schwergetan haben.“

Auf die Frage, warum man sich manchmal gegen Teams über Jahre hinweg schwertut, atmet Kettemann erst mal durch. „So etwas hat viel mit dem Kopf zu tun. Das ist dann ein Phänomen, das sich irgendwie festsetzt.“

„Die Erfolge in der Vergangenheit zählen nicht“, meint Sindelfingens Trainer Mike Schütt. „Natürlich haben wir gute Erinnerungen an Ilshofen, weil wir dort vor ein paar Jahren mit einem 1:0 den Klassenerhalt perfekt gemacht haben, aber das bringt uns in unserer jetzigen Situation nichts.“

Der VfL ist mit 31 Punkten noch nicht auf der sicheren Seite. „Diese Saison ist extrem anstrengend. Ich bin bislang weder als Spieler noch als Trainer abgestiegen – und ich will natürlich, dass das so bleibt.“

Konstanz fehlt

Anstrengend ist es für Schütt auch deswegen, weil seine Mannschaft „zu viele Gesichter“ zeigt. Beim SSV Ehingen-Süd lässt sie sich mit 1:6 zerlegen, „obwohl wir 65 Prozent Ballbesitz hatten, aber Ehingen uns gezeigt hat, was Effektivität bedeutet“. Danach erkämpft sich der VfL ein 1:1 in Hollenbach, „bei dem unser Torwart keinen gefährlichen Ball aus dem Spiel heraus abwehren musste“. Gegen Tübingen läuft es zunächst zäh, dann aber schießt der VfL die Gäste, die in Ilshofen 4:4 gespielt haben, fast aus dem Stadion. „Der Tübinger Trainer hat gesagt, dass sie statt mit 1:4 auch mit 1:8 hätten verlieren können.“

Pause war notwendig

Dass der TSV Ilshofen nach acht Spielen innerhalb von etwas mehr als einem Monat eine ganze Woche ohne Spiel ist, sei „Gold wert. Diese intensive Zeit, so erfolgreich sie auch war, hat einiges mit uns gemacht. Nicht nur physisch, auch in der Birne hat es Kraft geraubt“, drückt es Kettemann aus.

Nun hatte der TSV Zeit zum regenerieren, soll aber dennoch gegen Sindelfingen wieder in den Spielfluss kommen, der die Ilshofener in den vergangenen Wochen ausgezeichnet hat. Der Gegner verfüge über einige Qualitäten. „Speziell die Stürmer Oliver Glotzmann und Lars Jäger sind zwei richtig spannende Spieler“, zollt Kettemann Respekt. Glotzmann kommt bislang auf 15 Tore, Jäger steuerte elf Treffer der insgesamt 49 Tore des VfL Sindelfingen bei.

Verzichten muss Ilshofen auf Maximilian Egner, der beruflich verhindert ist. Dafür kehrt Lukas Lindner in den Kader zurück. Beim VfL Sindelfingen fehlt neben dem Langzeitverletzten Martin Frick auch Kapitän Daniel Kniesel, der einen Muskelbündelriss im Oberschenkel erlitten hat. „Das tut uns sehr weh, denn er ist kaum zu ersetzen“, meint Trainer Mike Schütt.