90 Minuten mit… Ralf Kettemann

Es ist ungewohnt, dass der Spielertrainer des TSV Ilshofen auf der Bank sitzt und die Partie von außen beobachtet. Schließlich ist er der beste und erfahrenste Akteur, hat bei den Stuttgarter Kickers und beim VfR Aalen gespielt. Außerdem ist der bald 30-Jährige sehr torgefährlich. Sein Treffer in der Partie am 8. Mai 2010 gegen Hessen Kassel war sogar nominiert für das Tor des Monats in der ARD-Sportschau. „Einerseits ist es schön, dass ich draußen sitzen kann“, sagt er vor der Partie gegen Böblingen. „Andererseits tut es auch weh.“ Das mit den Schmerzen ist zum Teil körperlich gemeint. Seit Dezember plagt er sich mit einem Sehnenriss im Fuß und einer Blutung im Knorpel herum. „Es muss sein, und es muss auch nicht sein, dass ich spiele“, sagt er philosophisch.

Nur in der ersten Halbzeit benötigt der gebürtige Crailsheimer einen Sitzplatz. Je länger die Partie läuft, desto mehr körperliches Engagement zeigt der Lehramts-Student. „Ruhig, spielt Fußball“, ermahnt er seine Truppe nach 20 Minuten.

In der zweiten Hälfte treibt er sein Team mit Gesten und Worten an, teilweise spricht Kettemann die Spieler einzeln an – wie Michele Varallo, den er in der 83. Minute zu sich ruft. Nach der Partie ist der Spielertrainer sichtlich zufrieden: „Mir hat das Zweikampfverhalten gefallen, deshalb geht der Sieg in Ordnung. Da war Feuer drin.“ Am Ende traf Volkan Demir zum entscheidenden Tor für Ilshofen.

Ob er in dieser Saison noch einmal spielen wird? Kettemann lächelt: „Es kann der Mannschaft auch guttun, wenn ich nicht mitspiele.“