20 Prozent Flüchtlinge im Verein

Der Fußball-Abteilungsleiter des TSV Ilshofen über wachsende Unterstützung bei der Integrationsarbeit.

Ute Bartels | 11.07.2017

Ein Zeitungsbericht brachte es ins Rollen: Beim TSV haben sich Menschen gemeldet, die den Verein dabei unterstützen wollen, Flüchtlinge zu integrieren. Jetzt soll es ein Treffen aller Hilfsbereiten geben. Dario Caeiro, Leiter der Abteilung Fußball Herren, erklärt im Interview mit unserer Zeitung, worum es geht.

Herr Caeiro, wie kamen Sie beziehungsweise der TSV dazu, sich mit dem Thema Flüchtlinge auseinanderzusetzen?
Dario Caeiro: Wir sehen einfach, dass unsere Kapazitäten auf dem Trainingsplatz nicht ausreichen, wenn wir sowohl auf die Ilshofener Kinder als auch auf die Flüchtlingskinder eingehen wollen, die bei uns mittrainieren wollen – und sollen!

Gibt es vor allem Probleme mit der Sprache?
Nein, das ist meist gar kein Problem, Kinder und Jugendliche lernen Deutsch erstaunlich schnell und gut. Sie gehen ja auch in die Schule. Was sie nicht kennen, ist regulärer Trainingsbetrieb. Manche haben bis jetzt auch kaum Fußball gespielt und müssen erst einmal die Grundzüge lernen. Wir haben zwar bis zu drei Trainer auf dem Platz, aber mit 25 Kindern kommen sie an ihre Grenzen.

Wie viel Prozent Flüchtlingskinder haben Sie denn in den Gruppen?
Es sind im Schnitt 20 Prozent. Aber vielleicht werden es bald mehr. In Ilshofen wird derzeit ein Flüchtlingsheim gebaut. Wer dort einziehen wird, wissen wir noch nicht. Aber wenn wir Familien bekommen, gibt es vielleicht bald noch mehr Kinder – und sie sollen ja auch in den Sportverein kommen. Gemeinsamer Sport ist eine tolle Möglichkeit, um in einem Land anzukommen. Wir wollen uns dieser Aufgabe gerne stellen. Aber wir wollen gerüstet sein. Wir wollen die Kinder nicht wegschicken.

Dies haben Sie auch in einem Zeitungsartikel im Haller Tagblatt thematisiert. Welche Reaktion gab es darauf?
Ich hatte auf einen Zeitungsbericht noch nie so viele. Und was mich besonders gefreut hat: Es haben sich bei uns viele Menschen aus der Region gemeldet, die helfen wollen. Außerdem ist der so genannte Sportmittler des Württembergischen Landessportbundes auf uns aufmerksam geworden. Er sagte, Vereine können Förderungen bekommen, wenn sie Flüchtlinge gezielt integrieren.

Was machen Sie nun konkret?
Zuerst einmal möchte ich alle, die sich engagieren wollen, zu einem Treffen einladen – sozusagen zu einem runden Tisch. Da können wir besprechen, was wir tun können. Ich stelle mir da zum Beispiel feste Ansprechpartner vor, so etwas wie Paten für die Kinder. Außerdem eine spezielle Betreuung während des Trainings, denn man muss den Kindern die Übungen ja erklären. Vielleicht können wir Gruppen auch teilen. Aber das kommt jetzt ganz darauf an, wie viele tatsächlich zu dem Treffen kommen und was die Helfer machen wollen und können.

Die Fragen stellte Ute Schäfer

Info Der TSV Ilshofen lädt alle, die dem Sportverein helfen wollen, Flüchtlinge zu integrieren, zu einem Gedankenaustausch ein. Treffpunkt ist am Montag, 17. Juli, um 19.30 Uhr, das Vereinsheim.